über meinen Bandscheibenvorfall

Status-Kurzbeschreibung (28.1.2011)

Wenn man zu einem solchen Thema lange nichts schreibt, heißt das entweder, dass es einem zu schlecht geht, oder dass es einen nicht mehr beschäftigt. Letzteres ist bei mir der Fall. Aber was ich alles durchmachen musste, geht auf keine Kuhhaut. Seht selbst...

Status (23. Okt. 2009)

Ich hatte in der Halswirbelsäule einen Bandscheibenvorfall C5/C6, der operativ entfernt wurde, wobei das Segment mit einem Zero-P-Cage fusioniert wurde, da eine Prothese wegen zu großer Beweglichkeit des Segments kontraindiziert war. Die Protrusion (oder Prolaps?) C6/C7 blieb unbehandelt.

Symptome in den Wochen vor der OP: andauernde Hyperästhesie (Überempfindlichkeit bei Berührung) an der Unterseite des rechten Zeigefingers, manchmal ein Brennen in allen Fingern, das sich in den ganzen Handrücken zieht. Bei Belastungen wie schwerer Rucksack, längere Wanderungen und Radfahren brennt auch der ganze Arm bis hinauf zur Schulter. Die Beschwerden schwanken sehr stark, nach Radtouren oder mehreren Arbeitstagen merke ich eine Verschlechterung, nach Bergtouren und nach dem Schlafen eine Verbesserung. Seit der Akutphase im Oktober 2008 sind die Beschwerden aber im wesentlichen immer mehr zurückgegangen, bis auf ein ganz leichtes Kopfweh, was dazugekommen ist.

Obwohl die Symptome erträglich waren, wollte ich nicht bis ans Ende meiner Tage damit leben müssen. Zudem bestand die Gefahr eines Querschnitts bei einem Unfall (Peitschenschlag) und die Gefahr einer Myelopathie. Außerdem steigt die Zahl der geschädigten Wirbelsäulensegmente, und ich fürchtete, dass bald nicht mehr feststellbar ist, welche Beschwerden wo herkommen - ein Zustand, den ich vermeiden wollte. Aus all diesen Gründen entschloss ich mich zu einer Operation, die am 19. Oktober 2009 in Speising durchgeführt wurde.

Syptome 4 Tage nach der OP: Parästhesie (nun eher eingeschlafenes als brennendes Gefühl) im rechten Zeigefinger, leichtes Kopfweh (hinten links), Nackenschmerzen (etwas links), eingeschränkte Beweglichkeit im Halsbereich.

Derzeit habe ich den Eindruck, dass die Operation - obwohl aus ärztlicher Sicht gelungen - mehr geschadet als genutzt hat. Besser wäre es wohl gewesen, weiter die Selbstheilung des Körpers fortschreiten zu lassen, unterstützt durch viel natürliche Bewegung (in meinem Fall Wandern).

Nachtrag Mai 2010: Inzwischen glaube ich, dass die OP langfristig doch vorteilhaft war. Es ist nicht nur der Druck aufs Rückenmark weg, sondern es wurden bei der OP auch die Osteophyten entfernt, die sonst geblieben wären. Auf die kann ich gerne verzichten. Dass ich in letzter Zeit nichts mehr geschrieben habe, liegt daran, dass ich ans Wirbelsäulenproblem kaum noch denken muss. Das ist ein gutes Zeichen. Nur längeres Sitzen auf Sesseln ohne Kopfstütze ist noch ein Problem, aber das wär es sowieso.

Wenn Ihr diese Seite gefunden habt, habt Ihr wahrscheinlich selber ein Bandscheibenproblem. Ich kann euch die Spezialisten in Speising nur empfehlen. Inzwischen habe ich gehört, dass es als zweitbestes orthopädisches Spital Europas gilt. Welches Platz 1 belegt, habe ich nicht in Erfahrung gebracht. :-)

Retro-Blog

Eine tagebuchartige Rekonstruktion...

In grüner Schrift die Dinge, die mit dem Bandscheibenvorfall nicht unmittelbar zu tun hatten, aber die zeitliche Organisation mit beeinflussten.

ab ca. 1995Leichte Verspannungen im Genick. Wenn ich den Hals zur Seite neige, knackst es.
ab 1998Nach einer etwa 10-jährigen Pause fange ich wieder zum Radfahren an. Ich bin überrascht, wie weit ich damit komme, und mache Tagesausflüge bis ca. 200km, oft kombiniert mit Bergsteigen. Weil ich am Fahrrad keine Gepäcktasche habe, nehme ich alles in den Rucksack. 3 PET-Flaschen wiegen allein schon 4,5 kg.
ab 1999Mir fällt auf, dass mir ab 100-150km immer der rechte Arm einschläft.
ca. 2000Ich kaufe mir eine Gepäcktasche für den Gepäcksträger. Das Radfahren wird dadurch viel angenehmer.
2002-??-??Weil sich meine rechte Schulter ausgeleiert anfühlt (Knacksen und oft leichte Schmerzen) und ich das eingeschlafene Gefühl im Arm für Durchblutungsstörungen halte, wende ich mich an meine Hausärztin. Sie klärt mich auf, dass man in meinem Alter noch keine Durchblutungsstörungen hat, sieht sich meinen Rücken an und erkennt, dass er seitlich asymmetrisch ist. Sie überweist mich zum Röntgen (HWS und Schulter).
2002-??-??Röntgen Drs. Glos (siehe Befunde)
2002-??-??Die Hausärztin sagt, dass meine Wirbelsäulendeformationen angeboren sind und dass man dagegen nichts machen kann. Sie überweist mich zur Physiotherapie und empfiehlt mir das Amalienbad.
2002-??-??Arzttermin im Amalienbad. Der junge Arzt meint, dass man die Wirbelsäule sehr wohl wieder grade richten kann, sagt aber nicht dazu wie.
2002-??-??5-10 (weiß nicht mehr) Physiotherapie-Termine im Amalienbad, bestehend aus 10min Strom (von Hand zu Hand, mit den Händen im Wasserbad; sehr unangenehm und wie ich jetzt weiß völlig sinnlos), 10min Massage (die kräftige Massage des gedrungenen Masseurs war sehr angenehm; einmal hat mich eine Frau massiert, die war zu schwach; der Masseur empfahl mir wegen meiner Verspannungen weitere Massagetermine) und Gymnastik (Geräteübungen und Übungen für zu Hause).
2002-??-??Die Hausärztin bietet mir an, die Physiotherapie zu verlängern. Ich hab das Gefühl, als würde ich zusätzliche Termine nicht wirklich brauchen und damit nur am Krankenkassenbudget schmarotzen. Daher lehne ich ab.
2005-02-??Ich kaufe ein Vollcarbon-Rennrad. Durch die verschiedenen Griffpositionen am Lenker, die dämpfende Wirkung des Carbons und das geringere Gewicht hab ich am Anfang der Touren weniger Beschwerden. Nach 150 km tun mir trotzdem die Arme weh.

2005-05-xx2 Monate nach Erhalt des B-Führerscheins kaufe ich mir einen Gebrauchtwagen. Für meine Rad- und Bergtouren wähle ich mir nun Ausgangspunkte außerhalb von Wien.
2005-07-03Ich parke in Pottenstein und mache eine Rennradtour über Hainfeld und Kleinzell ins Höllental und zurück über Gutenstein und Piesting. Um 20:15 habe ich einen Unfall (siehe hier). Ich spüre ein Brennen im ganzen rechten Arm. Meine Gedanken kreisen aber mehr um die diversen Verletzungen.
2005-07-03 - 2005-07-05KH Wr. Neustadt. Das Brennen im Arm geht nach ein paar Stunden vorbei, die anderen Verletzungen beschäftigen mich länger. (In der ersten Nacht kann ich nicht einschlafen, weil mir ständig Blut in den Mund rinnt.)
2005-07-14Lungenröntgen Drs. Glos
Frühjahr 2008Die S-Bahn, die ich sonst für meinen Arbeitsweg benütze, ist zwischen Meidling und Südbahnhof für mehrere Wochen eingestellt.
2008 Juli+AugustDie S-Bahn ist 2 Monate lang eingestellt. Mit der S-Bahn brauchte ich für den Arbeitsweg 20-35 Minuten, mit den alternativen Straßenbahnen brauche ich nun 40 Minuten. Anfang August probiere es mit dem Fahrrad und brauche etwa 20 Minuten. 1 Woche später fahre ich nur noch die kürzeste Route (Gürtel) und brauche nur noch 13 Minuten.
September 2008Ich fahre meinen Arbeitsweg nur noch mit dem Fahrrad. Ich nehme auf 73kg ab, und meine Körperfettwaage attestiert mir Traumwerte. Dass mein Genick total verspannt ist, wird mir nicht bewusst. Unmerklich nehmen dort von Tag zu Tag die Schmerzen zu.
2008-09-30Meine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel läuft aus. Nicht nur weil ich es als Frechheit empfinde, was sich die ÖBB erlauben, sondern auch weil ich mit dem Fahrrad sowieso schneller bin, verzichte ich auf eine Verlängerung.
Anfang Okt 2008Von Tag zu Tag werden die Schmerzen größer und ich kann kaum noch schlafen. Am schlimmsten ist es beim Radfahren. Sobald ich mich nur aufs Fahrrad draufsetze, werden die Schmerzen augenblicklich unerträglich. Bei einer Heimfahrt von der Arbeit steige ich schließlich ab und schiebe das Rad die paar km zurück nach Hause. Den Rest des Oktobers fahre ich einen Teil des Arbeitsweges mit dem Auto, den Rest (in der Kurzparkzone), ca. 2km, gehe/laufe ich. Laufen tut weh, aber es wird von Tag zu Tag besser.
ca. 2008-10-10Hausarzt. Er überweist mich zum Röntgen.
2008-10-13HWS-Röntgen Drs. Glos
2008-10-14(?)Beim Blick aufs Röntgenbild sagt der Hausarzt: "No schaut jo eh net so schlimm aus." Er überweist mich zur Physiotherapie und empfiehlt mir Dr. H.
2008-10-1515:00 Termin bei Dr. H., Facharzt für physikalische Medizin. Er hält die Wimmerln auf meinem Rücken für Bisse von Bettwanzen. Tatsächlich kommen sie daher, dass ich in einer der Nächte davor einen Neoprenanzug getragen hatte, weil die Wärme die Schmerzen linderte.
2008-10-16Termin beim Hautarzt Dr. D. Er daiagnostiziert Folliculitis (=Akne) und verschreibt Liquibas erythromycinum S. in der Früh, Ichthalgan forte creme Ultrasicc aa S. abends. Ich besorge diese Medikamente nicht, weil mir die Wimmerln wurscht sind.
2008-10-1712:50 Termin bei Dr. H. Tatsächlich habe ich den Termin aber bei seiner Mitarbeiterin, der ich alles nochmal erzählen muss. Sie drückt mir den Finger in die Armbeuge und sagt, wenn es weh tun würde, würde ich schreien. Am Ende schlussfolgert sie: "Ich weiß schon [was Sie haben]!" - sagt aber nicht was. Sie verordnet mit Strom und Ultraschallmassagen. Schlammpackungen nicht, wegen meiner Wimmerln. Die Stelle, in der sie mir ihren Finger reingedrückt hatte, tat mir noch tagelang weh.
2008-10-2109:20 Erste physikalische Behandlung: Ultraschallmassage (USCH), Strom durch den Arm (IG50), Interferenzstrim (IF). Jeweils 10 Minuten, die Reihenfolge ist von Termin zu Termin verschieden. USCH ist angenehm, aber nicht wegen des Ultraschalls, sondern weil es eine Massage ist. Der Ultraschall soll detonisierend wirken. Die Wirkungen, die mir auffallen, sind eine Wärmewirkung und dass mir nachher für 1 bis mehrere Stunden der Arm leicht brennt. IG50 Ist nur unangenehm und nutzlos, meiner Meinung nach sogar leicht schädlich. IF soll detonisieren und tut es tatsächlich. An die Schulterblätter werden mit weichem, elastischem Plastikband (oder auch mit dünnem Plastikfolienband) in nasse Schwämme gepackte Elektroden befestigt, zwischen denen Strom fließt. Kommentar des Therapeuten: Die Stromstärke ist dann richtig, "wenn's urndlich einewurlt". Wenn die Muskeln angespannt sind, erzeugt der Strom dieses wurlerte Gefühl (wie im Whirlpool. wenn man auf der Düse sitzt) - die Muskeln kontrahieren noch mehr und erschlaffen dann. So merke ich meine Verspannungen und lerne, sie bewusst zu kontrollieren. Von Behandlung zu Behandlung kann ich die Stromstärke höher stellen. Dieser Teil der Behandlung hat mir wohl genützt, allerdings blieb meine Sehnsucht nach einer ordentlichen Massage, bei der mich jemand richtig durchknetet.
2008-10-2215:20 USCH,IG50,IF
2008-10-2315:40 USCH,IG50,IF
2008-10-2415:40 USCH,IG50,IF
2008-10-2717:40 USCH,IG50,IF
2008-10-2817:40 USCH,IG50,IF
2008-10-2917:40 USCH,IG50,IF
2008-10-3017:40 USCH,IG50,IF
2008-10-3116:40 USCH,IG50,IF
2008-11-03ca. 09:00 Ich laufe zum Bahnhof Meidling und kaufe mir eine Jahreskarte. Ab nun fahre ich wieder mit der S-Bahn zur Arbeit.
2008-11-0317:40 USCH,IG50,IF
2008-10-3018:00 USCH,IF
2008-10-3116:40 USCH,IF
2008-11-0317:10 Arzttermin bei Dr. H. Ich berichte ihm vom neuerdings manchmal auftretenden Zucken im Zeigefinger. Er stellt den Ausfall des Trizepssehnenreflexes fest und überweist mich zum MRT.
2008-11-0317:40 USCH,IF
2008-11-04vormittags Chefarztbewilligung WGKK Leebgasse
2008-11-0412:30 MRT Diagnosezentrum Donaustadt / Prim. Rand
2008-11-1109:10 Arzttermin Dr.H. Die Bilder schaut er sich gar nicht an, ihn interessiert nur der schriftliche Befund. Er meint, operieren ist unnötig, solang keine Lähmungen oder die Beine nicht betroffen sind.
2008-11-1317:40 USCH,IF
2008-11-1417:00 USCH,IF
2008-11-1717:20 USCH,IF
2008-11-1808:00 USCH,IF
2008-11-1908:00 USCH,IF
2008-11-2008:00 USCH,IF
2008-11-2108:20 Arzttermin bei Dr.H.
2008-11-2416:00 USCH,IF
2008-11-2516:40 USCH,IF
2008-11-2618:20 USCH,IF
2008-11-2718:00 USCH,IF
2008-11-2817:40 USCH,IF
2008-12-0108:00 USCH,IF
ca. 2008-12-02 Arzttermin bei Dr.H. Er stellt starke Verspannungen im Schulterbereich fest und sagt, ich soll zum Hausarzt gehen, damit er mich zu einem Orthopäden überweist, der mir ein Muskelrelaxans injizieren soll.
ca. 2008-12-05Der Hausarzt überweist mich nicht zum Orthopäden, sondern verschreibt Myolasthan. Wegen der am Beipackzettel angegebenen Nebenwirkungen nehme ich es erst während der Weihnachtsfeiertage. Mangels Wirkung setze ich es nach ein paar Tagen wieder ab.
2008-12-09Ich hab mir diesen Tag wegen des schönen Wetters und des Bewegungsmangels der letzten Tage frei genommen. Weil ich mir aber kurzfristig einen Termin mit einem Servicetechniker für den kaputten Durchlauferhitzer ausmache, komme ich erst nachmittags von zu Hause weg. In den kalten Abendstunden verkühle ich mich. Ich bin die nächsten Tage etwas verschleimt.
2008-12-13Noch eine Wanderung. Ich halte mich zu lang in einem feuchten Turm auf, und die Verkühlung wird schlimmer. Ich bekomme einen trockenen Husten, der v.a. in der Nacht sehr unangenehm ist.
ca. 2008-12-15Der Hausarzt meint, der Husten bedeute einen normalen grippalen Infekt, und verschreibt mir einen codeinhaltigen Hustensaft. Wirken tut er kaum. Ein paar Tage stellen sich wirklich die Symptome einer Verkühlung ein (Schnupfen). Der Schnupfen vergeht, der trockene Husten (mit Schleim in der Lunge, der sich aber nicht aushusten lässt) bleibt.
ca. 2009-01-10Weil ich schon länger zur Erkenntnis gelangt bin, dass ich eine Bronchitis habe, gehe ich wieder zum Hausarzt. Er überweist mich zum Röntgen.
2009-01-12Lungenröntgen Diagnosezentrum Donaustadt. Befund: Streifung "wie bei Bronchitis"
ca. 2009-01-13Der Hausarzt verschreibt mir ein Antibiotikum, das ich komplett aufbrauche, ohne eine Wirkung zu bemerken. Der Husten bleibt. Er schreibt mir außerdem eine Überweisung in die neurochirurgische Ambulanz, weil Myolastan keine Wirkung zeigte.
ca. 2009-01-14Termin bei der Betriebsärztin. Vielleicht genehmigt sie mir eine Kopfstütze für meinen Sessel? Dafür sei die Sicherheitsfachkraft zuständig. Die Betriebsärztin ist sehr überzeugt vom SMZ Ost und schreibt mir auf die Überweisung "SMZ Ost" drauf. Also mache ich mir dort einen Termin aus. (Sonst wäre ich zur Rudolfstiftung gegangen, weil einer der Physiotherapeuten mir diese empfohlen hatte.) Dem Rat der Betriebsärztin, alles liegen und stehen zu lassen und sofort hinzugehen (weil sie meinte, ich hätte eine Schwäche in den Fingern der rechten Hand), ignoriere ich, weil es nach den paar Monaten auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht mehr ankommen kann.
2009-01-2211:00 Termin Neurochir. Ambulanz SMZ Ost. Dr. S. will mich zuerst wieder wegschicken, weil außer einer Parästhesie keine Symptome sind. Weil ich lästig bin und auf die erfolglose Physiotherapie hinweise, holt er den Oberarzt Dr. P., der mich fragt, ob das so ein unangenehmes Gefühl in der Hand ist. Dann fachsimpeln sie leise. Anschließend muss uch 10min warten. Ich werde wieder herein geholt. Dr. S. sagt: "Wir operieren Sie." Von vorne. Es werde die Bandscheibe entfernt und ein Carbon-Cage eingesetzt. Ich bin überrascht wegen der radikalen Maßnahme, hätte mit einer minimal invasiven Behandlung gerechnet. Bei einer Rückfrage gebrauche ich die Bezeichnung "künstliche Bandscheibe", woraufhin er mich aufklärt, dass das etwas anderes sei. Ob Cage oder künstliche Bandscheibe, werde erst entschieden, wenn ich die OP zugesagt habe. Auf meine Frage, ob er sich an meiner Stelle operieren lassen würde, sagt er ja. Da er aber zuerst dagegen war, wirkt er wenig überzeugend, und ich bin froh, dass er mir 2-3 Wochen Bedenkzeit gewährt.
2009-01-2916:15 Termin beim Orthopäden Dr. L. (privat). Er erkennt sofort die Punkte, wo die Verspannungen sind, und gibt mir dorthin 3 Spritzen. Weil ich die letzten Tage eine leichte Parästhesie im rechten Fuß und einen Druck rechts in der LWS verspürt habe, befürchte ich ein Bandscheibenproblem auch in der LSW - darum macht er dort eine "Mobilsierung", was er aber mit einem viel zu schwachen Griff gemacht hat -> keine Wirkung. Er verschreibt VitB (3x/d), rät von einer OP ab und möchte mir im Krankenhaus eine Infiltration(?) unter Röntgenkontrolle machen, das werde zum ersten Mal gemacht und es erfordere "nur" einen 3-tägigen Krankenhaltaufenthalt. Und es werde von der Krankenkassa bezahlt. Er könne es aber erst im März nach seinem Urlaub machen. Ich bin erstaunt, dass ich nach den Spritzen den rechten Arm wieder kreisen kann. Doch nach ein paar Stunden ist der Effekt vorbei.
2009-01-02Ich soll ab 10:30 bei Dr. L. zurückrufen. Ich melde, dass der Effekt verpufft ist, und dass ich die Parästhesie im Finger überhaupt nicht weggegangen ist. Die Antwort der Assistentin: Das dauere etwas länger.
2009-02-0418:00 Termin bei Dr. M. (Neurochirurg in Speising) in seiner Privatordination. Er beriet mich ausführlich und riet mir zu einer OP, weil mich die Symptome offenbar stören und wegen der Gefahr einer Myelopathie ("Das kommt meistens schleichend.") Er empfiehlt eine Bandscheibenprothese, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und das Segment darunter, wo er eine Protrusion sieht, zu entlasten.
2009-02-??Termin bei der Betriebsärztin, weil ich sie fragen will, warum sie mir eigentlich das SMZ Ost nahegelegt hat. Nach einer Ermahnung, ich solle mich doch endlich für die OP entscheiden, antwortet sie mir, im SMZ Ost arbeitet eine Bekannte von ihr. Und bevor entschieden wird, ob Cage oder Prothese, setzen sich 10 Ärzte zusammen und diskutieren den Fall. Sie sagt, es seien in Wien sowieso alle neurochirurgischen Abteilungen (SMZ Ost, Rudolfstiftung, Speising) sehr gut.
2009-02-1911:15 Termin Neurochir. Amb. SMZ Ost bei Dr. Lothaller. Ich freue mich darauf, den berühmten vormaligen Astronauten kennen zu lernen und denke mir, wenn er das geschafft hat, dann ist er sicher sehr intelligent. Er ist nicht da und wird von Dr. Sch. vertreten. Ich sage, dass ein neues MRT interessant wäre, und sie ist der selben Meinung. Wenn am MRT eine Besserung erkennbar ist, brauche nicht operiert werden, sonst schon. Ich soll zum Hausarzt gehen, damit er mich zum MRT überweist.
2009-02-??Der Hausarzt überweist mich zum MRT.
2009-02-??Genehmigung durch WGKK Leebstraße
2009-02-28MRT Diagnosezentrum Donaustadt
2009-03-03Betriebssicherheits-Fachkkraft Tichy stellt meinen Sessel und die Lehnen höher und empfiehlt mir, parallel zur Tischkante zu sitzen
2009-03-03MRT-Befund abgeholt
2009-03-1010:30 Termin Neurochir. Amb. SMZ Ost Dr. Sch. Sie stellt fest, dass der Prolaps nicht kleiner geworden ist, und ich sage, dass ich mich für die OP entscheide. Sie schaut 2 Sekunden auf die Röntgenbilder und sagt: "Aber in dem Fall würde ich eher sagen, ein Cage..." Sie geht raus und hält Rücksprache mit dem Oberarzt Dr. P. (vgl. 2009-01-22). Sie kommt rein und sagt, die Entscheidung sei auf den Cage gefallen. Ich bin entgeistert, da ich mir eine Prothese erhofft hatte. Was war mit der Ankündigung von Dr. S., das werde erst später entschieden? Und mit der Behauptung meiner Betriebsärztin, dass sich erst 10 Ärzte beraten? Ich frage, warum denn ein Cage. Antwort: Damit haben sie mehr Erfahrung. Und meine Halswirbelsäule sei sowieso beweglich genug. Auf meinen Hinweis, dass der Arzt von Speising mir die Prothese empfohlen hat, erhalte ich die Antwort, dass sie im SMZ Ost Neurochirurgen sind. Ich frage mich, wie es möglich ist, dass die Neurochirurgen im SMZ Ost nichts davon wissen, dass auch in Speising solche Operationen durchgeführt werden. Gibt es zwischen den Spitälern keinen Erfahrungsaustausch? Weil ich unschlüssig bin, packt Dr. Sch. ihre Formulare wieder ein.
2009-03-11weil die Schmerzen schlimmer geworden sind, stelle ich den Sessel wieder tiefer und sitze wieder schräg -> bringt Erleichterung
2009-03-12Hausarzt. Er sagt, auf verschiedene Meinungen trifft man nicht nur bei Ärzten. Heute habe der Patient mehr möglichkeiten, sich zu informieren, trage dadurch aber auch mehr Eigenverantwortung.
2009-03-1309:15 Termin (zur Kontrolle) beim Zahnart Dr. Scholz. Der letzte Termin war schon im Juli 2008.
ca. 2009-03-14Ich möchte mir einen Privattermin mit einem Arzt der Rudolfstifung ausmachen. Dazu rufe ich dort an und frage, welcher Arzt sich mit HWS-Bandscheibenprothesen auskennt. Ich kriege darauf keine Antwort, sondern einen Termin in der Rudolfstiftung. Auf meinen Hinweis, dass ich meinen Überweisungsschein schon fürs SMZ Ost verbraucht hatte, erhielt ich die Antwort, das sei wahrscheinlich kein Problem, aber ich könne ja sicherheitshalber bei der Krankenkassa nachfragen.
2009-03-2509:30 Termin in der Rudolfstiftung. Altes Gebäude, am Gang sitzen viele alte Leute und warten. Ich warte auch. Die Ärztin nimmt sich Zeit und stellt die Standardfragen und macht die Standardtests ("drücken Sie gegen meine Hand" usw.). Als wir endlich auf das Thema Cage/Prothese zu sprechen kommen, sagt sie ehrlich, dass sie dafür nicht die Expertin ist, und bespricht den Fall kurz mit ihrem Kollegen im Nebenzimmer. Ergebnis: Cage. Überzeugende Begründung noch immer keine. Eigentlich sei es eh egal, ob Cage oder Prothese, Hauptsache der Druck aufs Rückenmark kommt weg. Sie bietet mir an, den Fall bei der Morgenbesprechung mit den anderen Ärzten zur Sprache zu bringen. Ich bin natürlich einverstanden.
2009-03-31Ich rufe an und frage, ob schon was bekannt ist. Eher Cage, ich bekomme einen Brief, aber der ist noch nicht geschrieben. Die Bilder werden nicht mehr gebraucht, ich hole sie ab. (Die Rudolfstiftung ist nur 5min von meiner Arbeit entfernt.)
2009-04-14Den versprochenen Brief von der Rudolfstiftung habe ich noch immer nicht gekriegt. Ich soll am Freitag nochmals anrufen, weil dann die Ärztin wieder da ist.
2009-04-17In der Arbeit hab ich so viel zu tun, dass ich aufs Anrufen vergesse.
ca. 2009-04-21Ich rufe nochmals in der Rudolfstiftung an. Nach einigem Suchen wird der Brief gefunden, und ich kann ihn abholen. Drin steht nur, dass ich es mit Physiotherapie probieren soll. Toll, auf die Information habe ich 1 Monat lang gewartet. :-(
ca. 2009-04-23Ich mache mir wieder einen Termin bei Dr. M. aus, weil er der einzige ist, bei dem ich mich gut beraten fühlte.
2009-04-29Dr. M. sagt, er sieht in einem Cage für mich keinen Vorteil. Den Vorteil haben nur andere, weil er billiger ist. Wenn sich das Segment trotz Prothese wieder versteift, sei das wie ein Cage, nur teurer. Er sagt, dass ich in Speising einen Termin bekomme, wo die weiteren Termine ausgemacht werden.
2009-05-08Ich bekomme einen Brief von Speising, datiert mit dem Vortag. Der Termin sei voraussichtlich in der Woche ab 28.9.2009.
2009-08-10Ich bekomme wieder einen Brief von Speising. Ich soll am 17.9.2009 hinkommen, zur "operativen Vorbereitung". Dabei soll ich verschiedene Befunde mitbringen und einen Fragebogen ausfüllen.
2009-09-07Heute um 07:30, vor Beginn seiner normalen Ordination, hat mir mein Hausarzt Blut abgenommen. Es waren auch noch einige andere Leute zur Blutabnahme dort. Ich bezweifle, dass alle diese Blutabnahmen notwendig sind. Aus dem Brief von Speising ging nicht klar hervor, ob eine Urinprobe nötig ist. Sicherheitshalber gab ich eine ab, obwohl ich nur ein paar Tröpfchen rausbrachte. Ich war nämlich vorm Arztbesuch noch aufs WC gegangen, weil der Morgenharn anders ist. Doch die Arztfrau klärte mich auf, dass das egal gewesen wäre. Blut und Harn werden ins Labor geschickt, der Befund kommt morgen oder übermorgen. Ich machte mir im Anschluss einen Termin beim Internisten aus, 15.9. Dort sollen EKG und kleine Spirometrie gemacht werden, was auch immer das ist. Durchs den Stress der letzten 2 Tage (Wanderung in der Kälte, burgenländische Schach-Landesliga), das frühe Aufstehen, die Blutabnahme und die anschließende Arbeit fühlte ich mich heute an der Kippe zur Verkühlung (rauher Hals, Anzeichen von Schnupfen), aber jetzt (Abend) geht es mir wieder besser.
2009-09-09Die Harnwerte sind normal. Die Blutwerte sind normal außer Erythrozyten (5,91 T/l, offenbar durchs Bergsteigen), Biliburin und Eisen (beide offenbar die Folge der Erythrozytenkonzentration).
2009-09-14Heute bin ich früher von der Arbeit heimgegangen, damit meine verkühlte Arbeitskollegin mich nicht ansteckt. Das wäre jetzt, 2 Wochen vor der Operation, nicht optimal. Ich fühle mich aber blendend, die Wanderungen am Wochenende haben mir gut getan. Überhaupt sind - wahrscheinlich durch meine vielen Bergtouren im Sommer - meine Beschwerden in den letzten Monaten zurückgegangen, mir tut kaum mehr was weh, auch die Parästhesie im Zeigefinger fällt kaum mehr auf. Ich bin schon am Zweifeln, ob die Operation überhaupt noch notwendig ist.
2009-09-15Der Internist hat mir eine OP-Freigabe erteilt. Der niedrige Puls ist wenig überraschend. Der hohe Blutdruck (155/95) schon, aber das kann durch die Aufregung kommen oder was auch immer.
2009-09-17Operative Vorbereitung in Speising. Eine Dame, die die Vorbereitung zur Vorbereitung machte, schüttelte den Kopf, weil die Dame, die mir den Brief geschrieben hatte, vergessen hatte hineinzuschreiben, dass ich neue Röntgenbilder brauche. Weiters hätte ich eine Überweisung gebraucht (ich dachte, mit E-Card ist das nicht mehr notwendig?), die muss ich mir noch nachträglich vom Hausarzt holen. Ich setzte mich hin und wartete darauf, per Display aufgerufen zu werden. Nachdem einige Leute nach mir gekommen und vor mir drangekommen waren, fragte ich mal am Schalter nach, was da los ist. Ich erfuhr, dass ich nicht vergessen worden sei. Nach 3-4 Stunden kam ich endlich dran. Der Assistenzart sagte, er braucht neuere Bilder. Es wurde ein Termin am 22.9. um 07:50 beim benachtbarten MRT vereinbart, und nachher komme ich gleich (diesmal hoffentlich wirklich) zur operativen Vorbereitung inkl. Röntgen ("HWS-Serie"). Das Gespräch mit dem Anästhesisten wird ebenfalls auf diesen Termin verlegt. Das MRT macht ein Wahlarzt, man muss zuerst 150 EUR zahlen und das Institut überweist den Betrag dann zurück (wenn alles gut geht). Natürlich brauche ich wieder eine chefärztliche Bewilligung.
2009-09-18Heute habe ich mir von der WGKK-Außenstelle die Bewilligung geholt. Wie schon die erste 2 Male, wurde sie anstandslos erteilt. Komischerweise war heute keine Warteschlange.
2009-09-21In der Früh muss ich zum Hausarzt mir die Überweisung holen, um 15:00 habe ich einen Termin beim Zahnarzt, zur Kontrolle.
2009-09-2207:50 MRT, Diagnose: ziemlich unverändert, allerding auch ein Prolaps C6/C7 zur rechten Nervenwurzel hin. Dr. Bader sah diesen auch am MRT vom Februar und meinte, es sei nicht schlechter geworden. Anschließend ging ich wieder zum Check-In zur operativen Vorbereitung, wo ich nach Auskunft des Arztes letzte Woche sofort drankommen sollte. Die hatten mich aber für 11:30 eingetragen. Da ich reklamierte, dass sich das mit Röntgen etc. wieder nicht ausgehen würde, wurde ich vorgezogen und kam "schon" um 09:25 dran. Auch beim Röntgen wurde ich vorgezogen und kam sofort dran statt erst um den eingetragenen Termin um 11:45. Lange wartete ich wieder beim Orthopäden (eigentliche ärztliche Vorbesprechung). Immer wenn ich angeben sollte, wo was wehtut, tat ich mir mit der Beschreibung schwer, weil sich das schwer lokalisieren lässt. Inzwischen tut mir schon fast alles ein bissl weh, aber andererseits bin ich es schon gewöhnt und denke gar nicht mehr dran. Es stellte sich die Frage: Soll überhaupt operiert werden, und wenn ja, soll auch C6/7 operiert werden? Dr. Meissner war zum Glück da, er sah keine Verbesserung und war nach wie vor dafür, C6/C7 mal zu lassen, eine Prothese C5/C6 könnte dieses Segment entlasten. Er zeigte mir am MRT eine Protrusion in der Brustwirbelsäule und sagte, "da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll". Ich wurde über allerlei Risiken aufgeklärt und musste das unterschreiben. Dann ging ich in einen anderen Trakt, wo ich wieder eine Weile warten musste, bis ich bei der Anästhesistin drankam. Die füllte diverse Formulare aus und nahm mir viel Blut ab. Am Ende kam ich wieder zu den 2 Check-In-Damen, diesmal zum Abmelden und für die Info, was ich nächste Woche alles mitbringen soll. Eine andere Patientin beschwerte sich über die langen Wartezeiten und wurde erst recht heiß, als sie merkte, dass man ihren Akt mit dem einer weiteren Patientin vertauscht hatte. Manche Eintragungen betreffen nun sie, andere die andere, sodass hier ein komplettes Chaos entstanden ist. Ich hatte heute mehr Glück. OP-Termin ist voraussichtlich der 1.10.2009, am 30.9. zwischen 08:00 und 09:00 soll ich hinkommen zur Aufnahme.
2009-09-23Bei der OP-Vorbereitung habe ich nur meine alte Leier runtergerattert, dass ich ein Brennen im Zeigefinger spüre und auch etwas im Daumen und noch weniger im Mittelfinger, in den anderen Fingern nicht, und dass es sich manchmal übern Handrücken den ganzen Arm raufzieht. Dann am Abend und in der Nacht hab ich drauf geachtet, wo das Brennen eigentlich genau ist, und bin draufgekommen, dass es im Daumen überhaupt nicht zu spüren ist, im Zeige- und Mittelfinger etwa gleich stark und auch ein Bisschen im Ring- und kleinen Finger. Dann habe mir im Internet die Dermatom-Karten angeschaut und bemerkt, dass an meinen Beschwerden eigentlich C6/C7, vielleicht sogar auch C7/C8 schuld sein muss, nicht C5/C6, wo operiert werden soll. Darum kommen mir erhebliche Zweifel, ob die OP wie geplant überhaupt richtig ist. Vielleicht braucht auch gar nicht operiert werden, weil die Beschwerden von C5/C6 zurückgegangen sind und das gleiche auch von C6/C7 zu erwarten ist. Oder wenn schon operiert wird, dann sollte man C6/C7 gleich mitmachen, weil das offenbar auch schon hinüber ist und damit mir nicht nach der OP alles genauso wehtut wie vorher. Und damit man nur 1x schneiden muss und nicht nachher wieder operieren muss, mit all dem Aufwand und Risiko nochmal. Ich habe darum in Speising angerufen, bin weiterverbunden worden zur OP-Vorbereitungsaufnahme, wo man mir mitteilte, dass die Akten schon in die Station raufgekommen sind und ein Termin in der Ambulanz sich nicht mehr ausgeht. Ich könne nächste Woche, wenn ich in der Station aufgenommen werde, eh alles sagen, dort seien kompetente Ärzte. Ich sah nur eine Alternative; mit Dr. M. nochmal einen Privattermin ausmachen. Der hat Mittwochs, also auch heute, immer Privatordination. Mir war das nur sehr peinlich, dass ich ihn schon das 4. Mal befrage, und ich mache mich zum Narren, wenn ich nochmal 80 EUR für eine einzige Frage zahle, die ohnehin schon beantwortet wurde. Aber ich dachte mir, besser jetzt die Bedenken klären als dann, wenn es zu spät ist. Ich wurde weiterverbunden, ich weiß nicht wohin, vielleicht sogar zu ihm persönlich, aber es hob keiner ab. Dann hab ich den Hut draufgeworfen, weil eh nicht klar war, ob mein Vorhaben gescheit war. Ich hab mich wieder auf die Arbeit konzentriert, was mir wesentlich mehr Spaß gemacht hat. Dass nach meiner Zimmerkollegin nun auch mein anderer Zimmerkollege verkühlt wirkte, bemerkte ich zwar, doch nachdem mich die Kollegin nicht angesteckt hatte, machte ich mir keine Gedanken mehr darum. Ich war ins Programmieren so vertieft, dass ich bis um Dreiviertelneun arbeitete (obwohl ich nur bis 8 bezahlt werde). Dann machte ich mich auf die Heimfahrt. In der Schnellbahnstation war es ziemlich kalt, aber ich war zu faul mir den Sweater anzuziehen, weil der Zug eh 2 Minuten später einfuhr. Wider erwarten war er aber nicht beheizt. Die Klimaanlage war defekt oder falsch eingestellt, es blies eiskalt von allen Seiten. Wieder dachte ich mir, es zahlt sich nicht aus den Sweater anzuziehen, denn ich steige eh bald aus...
2009-09-24In der Nacht wachte ich mit etwas rauhem Hals auf. Ich tröpfelte mir zur Desinfektion Tabasco in den Hals und gurgelte Beta-Isodona. In der Früh war mein Hals ganz entzunden. In der Arbeit wurde es auch nicht besser und ich kann fast nicht mehr sprechen.
2009-09-25Ich habe mich in der Arbeit krank gemeldet und das Problem der Station in Speisung gemeldet - per Mail, weil ich kaum reden kann. Ich bekomme einen Rückruf. Ich soll am Dienstag vormittag nochmals anrufen.
2009-09-26Nun geht der Schnupfen los. Ich fühle mich nicht gut, gehe aber Essen und Taschentücher einkaufen. Die warme Sonne tut gut, aber ich merke, dass ein Ausflug zu anstrengend wäre. Ich sitze die meiste Zeit vorm Computer, denn schlafen kann ich nicht. Inzwischen ist mir bewusst geworden, dass das Brennen in Mittel- bis kleinem Finger die Ausnahme ist. Offenbar verursacht mal die eine Bandscheibe, mal die andere, mal beide zusammen, ein Brennen. Darum war es für mich immer so schwer zu beschreiben, wo es wehtut. Zusätzlich zum Finger- und Armbrennen habe ich leichtes Kopfweh. Das kommt nicht nur vom Schnupfen, sondern ich habe es schon seit Monaten hin und wieder gespürt, nur nicht so deutlich wie jetzt. Nun glaube ich wieder, dass die OP doch notwendig ist. Nur ist es unwahrscheinlich, dass ich bis zur OP gesund werde. Schnupfen, Husten und Schleim sind keine optimalen Begleitumstände für eine schwierige OP, und der Heilungsprozess ist mit einem Infekt sicher ebenfalls beeinträchtigt. Wenn man die OP bloß um ein paar Tage verschieben könnte! Aber die Termine sind auf Monate fix vergeben.
2009-09-27Ich konnte nicht schlafen, weil meine Nase so verstopft ist und dauernd rinnt. Vielleicht hab ich in Summe 1 Stunde gedöst, das war es auch schon. Draußen scheint die Sonne, und ich bin krank und übermüdet. Jetzt spüre ich schon den Schleim in der Lunge und beginnenden Hustenreiz.
2009-09-29Der Schnupfen ist weitgehend vergangen, und ich fühle mich schon besser, aber ganz gesund bin ich noch nicht. Ich sollte ja heute in Speisung anrufen (siehe 25.9.), doch noch während ich überlegte, was ich denen sagen soll, läutete mein Telefon. Angesichts der Verkühlung ist die OP dem Chirurgen zu riskant, die OP wird um 2 Wochen verschoben. Ich soll vor der OP mindestens 1 Woche ganz gesund sein und Ende nächster Woche nochmal anrufen und sagen, wie es mir geht.
2009-10-09Ich hab angerufen. Aufnahmetermin ist doch nicht der 15., sondern der 18.10. bis 16:00, OP-Termin der 19.10. Weil ich bei der operativen Vorbereitung meine Symptome falsch beschrieben habe (nicht mehr dem aktuellen Zustand entsprechend) und ich im Zweifel bin, ob jetzt nicht das andere Dermatom betroffen ist, wurde mir ein Termin für Dienstag (13.) gegeben, wo ich nochmals mit einem Oberarzt sprechen kann.
2009-10-12Ich bin zur Ansicht gelangt, dass doch eher der Bereich um den Daumen brennt als um den Mittelfinger. Eine Webrecherche ergab kein klares Bild, was die Dermatom-Zugehörigkeit des Zeigefingers betrifft, der mir ja am meisten brennt. Weil Dr.M. eigentlich eh schon zu allem etwas gesagt hat und es wohl eh nichts mehr zu besprechen gibt, war mir der Termin ziemlich peinlich, und außerdem hatte ich keine Lust, mir den Tag freizunehmen um dort wieder stundenlang zu warten. Also rief ich an um abzusagen. Während des Telefonats verspürte ich plötzlich ein Brennen im Bereich des Mittelfingers, und ich kam bei der Frage, ob ich den Termin absagen will, ins Stammeln. "Ah... ah... ah..." Am Ende hab ich ihn doch abgesagt.
2009-10-16Ich war bis 21:15 oder so in der Arbeit um noch einiges zu erledigen. Es ist grad viel zu tun. Zum Glück hab ich mir damit nicht wieder einen Infekt geholt.
2009-10-17Morgen ist Aufnahme. Ich hab noch mit meiner Schwester und einem Schachkollegen telefoniert, Wäsche gewaschen, eingekauft, und war am späten Nachmittag auf dem Parapluiberg und dem Bierhäuslberg, um noch etwas Bewegung zu machen. Das Auto lässt sich auch von der Beifahrerseite nur noch schwer aufsperren, aber zur Not komme ich über die Heckklappe rein. Also ich hab vor, morgen mit dem Auto ins Spital zu fahren. Ich bin noch dabei zu überlegen, was ich alles mitnehmen soll, z.B. was an Kleidung.
2009-10-18Aufnahme. In der Eingangshalle, wo sonst die große Hektik herrscht, mit Warteschlangen wie am Flughafen, da war nun alles leer und dunkel. Nur eine Nonne war zufällig da und holte sich ein Getränk vom Automaten. Ich fragte sie wegen der Aufnahme, sie verwies mich an den Portier. Der fand meinen Namen in seiner Liste, schickte mich formlos in den 3. Stock und dort wurde mir ein Bett zugewiesen (bzw. ich konnte mir im Zimmer ein freies aussuchen). Zwei andere Patienten waren noch da, von denen einer nur noch auf den Befund wartete und dann heimging. Er war ebenfalls an der HWS operiert und sehr zufrieden. Das Zimmer ist ein 6-Bett-Zimmer, aber modern ausgestattet, mit Bad und WC (jeweils eigener Raum). Jeder hat einen Schrank mit viel Stauraum. Die Betten lassen sich per Knopfdruck elektrisch verstellen. Über jedem Bett befindet sich ein Schwenkarm mit Unterhaltung (TV, Radio, Internet, Telefon), die allerdings kostenpflichtig ist. Um sie zu nutzen, muss man erst die Chipkarte, die man bekommt, an einem Automaten aufladen. Das Pflegepersonal ist sehr nett. Tagesablauf siehe hier. Ich kann nur ca. 2 Stunden schlafen, weil ich nicht müde bin, der Zimmerkollege durchs Fernsehen und dann durchs Schlafen Geräusche erzeugt und das Bett ungewohnt ist.
2009-10-19Ein aus Norwegen stammender Zimmerkollege (dem man seine 80 nicht ansah), der am Abend noch dazugestoßen war, wird um 07:30 zur OP gebracht (Korrektur eeiner Knie-OP; weil die Knie-Abteilung eigentlich woanders ist, brachten die Krankenschwestern seine Sachen nachher auf die andere Abteilung), ich um 09:00. Abendessen (16:45) durfte ich am Vortag noch essen, nachher nichts mehr, ab Mitternacht auch kein Wasser mehr trinken. Nur um das Beruhigungspulver einzunehmen, nehme ich morgens noch einen Schluck Wasser. Eine Krankenschwester trägt mir von den Schultern bis zur Brust eine Enthaarungscreme (Veet Sensitive) auf, die erstaunlich wirksam ist. Nach 6 oder 7 Minuten dusche ich mich und kann mit dem Waschlappen die Haare abreiben. Auf die Barthaare wurde die Enthaarungscreme nicht aufgetragen, ich muss sie normal rasieren. Ich muss ein hinten offenes Operationshemd anziehen und eine netzartige kurze Einmalhose (die bei der OP wohl aufgeschnitten wurde). Ich gehe noch aufs Klo, dann kommt recht pünktlich der freundliche Bettenschieber und bringt mein Bett samt mir in den 1. Stock, wo der OP-Bereich ist. Dort begrüßt mich der Anästhesist, der mich wohl irgendwo in den Fuß gestochen hat, so genau weiß ich das nicht mehr. Es war jedenfalls nicht sehr auffällig. Er fragte mich, wann ich geboren bin. Ich antwortete 1971. Er fragte, wo ich operiert werde. Ich antwortete "An der Halswirbelsäule." Ich dachte mir, irgendwie lalle ich, obwohl ich gar nicht müsste, ich kann eh noch klar denken. Doch das war das letzte, woran ich mich erinnern kann. Danach ist Filmriss. Entweder war ich ziemlich plötzlich weg, oder ich habe das folgende vergessen. Ich hab später erfahren, wann ich im OP-Bereich ankam (09:45?), wann die OP begann (10:15?) und wann sie aufhörte (11:00?), kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Mitbekommen hab ich von der OP nichts, ich war ganz weg. Nachmittags ungefähr um 3 wachte ich in der Intensivstation auf. Eine Krankenschwester fragte mich etwas, ich antwortete und sagte dazu: "Ich muss erst aufwachen." Denn ich war noch sehr müde. Ich sagte, dass mir der Kopfpolster zu hoch ist, und sie gab mir einen zusammengefalteten Deckenüberzug (oder Leintuch?), der mit ein paar cm Dicke genau richtig war; und ein Handtuch. Ich konnte das alles umordnen, aber viel bewegen konnte ich mich nicht, v.a. nicht aufrichten oder den Kopf drehen, da mir dabei das Genick sehr wehtat. Darum konnte ich nicht nachsehen, was alles an mir befestigt war: An der linken Armbeuge ein Röhrl in die Vene (heißt Veneflow oder so ähnlich), am linken Fuß in die Arterie, am rechten Fuß ein Röhrl aus einer Vene (zum Blutabnehmen) und in eine Vene (zum Einfüllen von Flüssigkeit), am rechten Zeigefinger eine Sauerstoffsättigungsmesser, am Penis ein Harnkatheter, an der Brust 2 EKG-Elektroden, am Hals das Pflaster der OP-Wunde und von unter diesem nach rechts heraus mit einem weiteren Pflaster befestigt ein Drainageschlauch, durch den Blut abgesaugt wurde. Über mir ein Monitor, den ich erst viel später bemerkte, mit Anzeige Sauerstoffsättigung (~95-98%), Blutdruck diastolisch (~55), systolisch (126-170) und Mittelwert (~75-~90) und Puls (~50). Ich schlief noch halb vor mich hin - so plötzlich die Wirkung des Narkosemittels eingesetzt hatte, so langsam ließ sie nach. Als ich schon etwas wacher war, fragte ich den Stationsarzt, ob ich eine Prothese oder einen Cage drin habe, und er sagte Cage. Da war ich ziemlich enttäuscht. Später kam der Chirurg Dr. Meißner zu mir. Er sagte sowas wie "Die Operation ist gutgegangen." Ich fragte, ob das eine Frage oder eine Feststellung ist, aber es war eine Feststellung. Er erklärte mir, dass eine Prothese nicht gut gewesen wäre, weil meine Wirbelsäule zu beweglich ist und man das auf den Bildern nicht gesehen hatte. Ein Cage sei für mich die bessere Lösung. Enttäuscht war ich trotzdem, weil sich mein Genick so steif anfühlte und ich das natürlich auf die Fusion zurückführte. Obwohl mir Bewegungen ziemlich weh taten, sagte er, dass nichts passieren kann, weil die Wirbel verschraubt sind. Die nächsten Stunden lag ich halt weiter so da, am Rücken, weil Verdrehen wegen der Schmerzen und der Schläuche, v.a. der Drainage, kaum ging. Alle 2 oder 3 Stunden wurde mir vom rechten Fuß Blut abgenommen, und ich bekam einige Infusionen (Wasser + Laktat oder so), weil ich so viel Harn ausschied. Tatsächlich stillten die Infusionen mein Durstgefühl. Ich hatte aber weniger Durst als Hunger, und so fragte ich nach etwas zu essen. Das sei nicht erlaubt, sagten die Schwestern, weil wegen der Narkose mein Magen das noch nicht verträgt. Ich solle erst ein Glas Wasser trinken, und wenn ich das vertrage, dann kann ich ein Kösebrot bekommen. Das Glas Wasser brachte ich aber kaum herunter, weil ich keinen Durst hatte und das Wasser einen deutlichen Kunststoffgeschmack hatte, was ich auf Absonderungen des Bechers (aus PP=Polyproplyen, mit Schnabeldeckel und Strohhalm). Um ca. 21:00, als mein Körper sich schon auf Fettstoffwechsel umgestellt hatte, bekam ich doch noch ein Brot (weil nach dem Schichtwechsel die Schwester weniger hart war), aber Käse war keiner mehr da, nur noch Butter, und die wollte ich nicht, weil ich auf was Fettes keinen Appetit hatte. Das Brot war genau das richtige. Wegen des hohen Geräuschpegels bat ich um Ohropax, doch der Nutzen war gering, da sie nicht von der komprimierbaren Sorte waren. Abends wurde ein Baby operiert und kam dann in die Intensivstation, das Baby war natürlich die Sensation und der Liebling des ganzen Pflegepersonals. Es wachte erstaunlich bald auf. Ich ließ mir eine Schlaftablette geben, die zwar keine deutliche Wirkung zeigte, aber schließlich konnte ich doch einschlafen und schlief in der Nacht nur mit kurzen Unterbrechungen. Aufs WC gehen wie sonst musste ich ja nicht, dank Katheter.
2009-10-20Die meisten Schläuche wurden mir abgenommen, bis auf den Veneflow und die Drainage. Die Drainage nahm ich gleich nach dem Frühstück mit aufs Bad, wo ich mich waschen konnte. Der nette Patiententransporter schob mich zurück auf meine Station. Ein am Vortag regulär zwischen 8 und 9 Uhr angekommener Zimmerkollege wurde vormittags zur LWS-OP gebracht und war erstaunlich fröhlich dabei. Er wurde schon nachmittags wieder zurückgebracht. Meine Heiserkeit (von der Intubation bei der OP) ist schon zurückgegangen, die Schluckbeschwerden noch kaum. Die Physiotherapeutin zeigte mir einige Übungen, die ich auch im Liegen mit der Drainage machen kann, und wie ich mich am besten vom Bett aufrichte bzw. hinlege. Beim Hinlegen hörte ich ein schlüpfendes Geräusch, das war wohl der Moment, wo mir die Drainage rausrutschte. So 1 Stunde später wollte ich mit der Drainage aufs Klo gehen und bemerkte das leere Ende. Ich war ganz außer mir und hatte Angst, dass das Loch in meiner Haut versorgt werden muss, doch das Pflegepersonal und auch die Ärzte meinten unisono, dass das kein Handlungsbedarf besteht. Vom Loch abgesehen, war ich eigentlich erleichtert, dass die Drainage weg war, denn sie war schon sehr störend gewesen (v.a. beim Schlafen), und Lageänderungen verursachten im Eintrittsbereich immer ein pieksendes oder ziehendes Gefühl (kann aber auch vom Pflaster gekommen sein?). Die nächste Nacht konnte ich kaum schlafen, trotz wirksamer Ohrstöpsel. Ich war nicht so recht müde, musste auf den Veneflow aufpassen und mir tat in fast jeder Lage der Nacken weh, v.a. etwas links von C7, und auch die linke Schulter. Am Abend das Diclofenac 100 auszulassen, war offenbar ein Fehler, die restlichen Tage meines Krankenhausaufenthaltes nahm ich sie wie verordnet morgens+abends. Außerdem waren mir für morgens Pantaloc 40 verordnet, aber die nahm ich weiterhin nicht, bis auf 1x.
2009-10-21Müde geht es in den neuen Tag. Endlich darf ich auch den Veneflow loswerden, der schon sehr unangenehm war, bei jeder Armbewegung etwas schmerzte und eine bequeme Haltung beim Schlafen unmöglich gemacht hatte. Mittags werden 3 Röntgenbilder von meiner HWS gemacht. Die Physiotherapeutin zeigt mir einige Übungen, und die Ergotherapeutin gibt mir gute Ratschläge betreffend Polster, Bürosessel, Sport usw. Sie bringt mir ein paar spezielle Köpfpölster (anatomische z.T. mit wärmeelastischem Tempurschaum, "Kipferl"), einer davon passt ganz gut und ich kann damit die nächste Nacht quasi durchschlafen. Am Abend habe ich erstmals seit der OP ein Stückerl Stuhl. Die Schluckbeschwerden sind weitgehend vergangen.
2009-10-22Bei der Visite sagen die Ärzte, dass die Röntgenbilder gut aussehen, und stellen mich vor die Wahl, entweder am nächsten oder übernächsten Tag entlassen zu werden. Weil ich mir nicht sicher bin, entscheiden die Ärzte auf den nächsten Tag. Bald danach bereue ich die Entscheidung, weil mir daheim die Betreuung fehlt fürs Pflaster usw., und weil ich mich daheim einsam fühlen werde. Doch nach Gesprächen mit Zimmerkollegen und einem Gespräch mit der Krankenhauspsychologin (sie führt anscheinend mit allen Patienten mir "schwereren" OPs ein Gespräch), das eher ein Monolog meinerseits ist, wird mir klar, dass ein Tag mehr auch nichts ändern würde. Und da 2 interessante Zimmerkollegen entlassen werden, ist die "Ersatzfamilie", von der mir der Abschied so schwer fällt, sowieso nicht mehr da. Einer der beiden ist ein faszinierender Mensch, der nicht nur viel weiß, sondern auch anderen Mut machen kann. Doch nun ist er selber ganz frustriert und tut mir leid. Er hätte operiert werden sollen, doch kurz vor der Aufnahme ergab das Bild (MRT?), dass die vermutete Ursache der Beschwerden sich zurückgebildet hat, also doch nicht die Ursache sein kann. Nun hat man ihn nacheinander an 2 Stellen infiltriert, um das schuldige Segment zu bestimmen, doch das Ergebnis war nicht eindeutig, da der zeitliche Abstand zu gering war (erst wirkt das Xylocain, dann das Cortison). Darum brachte der seit monaten vorausgeplante Krankenhausaufenthalt nicht nur keine Therapie, sondern auch keine Klärung. Zurück zu mir: Andere Programmpunkte an diesem Tag sind die Physiotherapeutin, die mir noch eine letzte Übung zeigt - mehr soll ich die nächsten 6 Wochen sowieso nicht machen - und die Ergotherapeutin, die dann nochmals kommt um mir einen Liegestudio-Prospekt zu bringen. Dabei frage ich sie, wie man am besten Bücher liest. Am besten mit dem Buch vor sich, nicht seitlich, wie ich es im Bett meistens mache. Ein Schachklubkollege besucht mich und bietet mir an, mich am nächsten Tag abzuholen. Selber fahren soll ich laut Ärzten nicht - aus Gründen der Verkehrssicherheit.
2009-10-23Ich rasiere mich erstmals seit der OP, und mein Pflaster wird erneuert. Die Ergotherapeutin sehe ich noch, und ich kriege von der Station einen Brief und ein Rezept und die Befunde. Im Erdgeschoß am Entlassungsschalter kriege ich eine Rechnung über 60-70 EUR, das Telefonat mit dem Klubkollegen ist kostenlos. Das Warten ist unangenehm - drinnen sind viele Menschen (daher feuchte Luft und viele Keime), draußen ist es kalt und windig und vor dem Eingang stehen immer Raucher. Und draußen in der Kälte tut mir das Genick wieder weh. Aber nach einer halben Stunde bin ich erlöst. Ich gehe in die Apotheke und kaufe Diclofenac 100mg, was ich bis zur Nahtentnahme (durch Hausarzt 10-14 Tage nach der OP) 2x täglich nehmen soll. Nach Studium der Gebrauchsanweisung lasse ich es heute abend doch lieber aus. Auf den Kauf von Pantoloc verzichte ich ganz, weil ich eh nicht Magenprobleme habe. Ich kaufe mir 2 normale und 1 wasserdichtes Reservepflaster - ein normales und ein Duschpflaster (Folie) hatte ich vom Krankenhaus mitbekommen. Die Pflaster sind spottbillig. Beim Supermarkteinkauf merke ich, dass es schon seine Berechtigung hat, dass ich die ersten Wochen nur 2-3kg heben soll. Ich trage meinen "Retro-Blog" für die Tage meines Krankenhausaufenthaltes nach, was ich eigentlich eh nicht tun sollte, weil ich nicht so lang vorm Computer sitzen soll. Aber würde ich das erst später aufschreiben, dann wüsste ich die Hälfte nicht mehr... Der nächste Pflicht-Programmpunkt ist nun nach dem (mir nutzlosen) verlängerten Wochenende (Montag=Nationalfeiertag) der Besuch des Hausarztes am Dienstag, der mich voraussichtlich+hoffentlich krank schreiben wird. Ein paar Tage später kann er die Drähte rausnehmen, und in 6 Wochen soll ich wieder in die Ordination von Dr. Meißner. Bin gespannt, ob die Parästhesie im Zeigefinger bis dahin verschwindet. Die ist durch die OP bisher eher stärker geworden, während die haltungsabhängigen Parästhesien am Handrücken und in die Armbeuge anscheinend verschwunden sind.
2009-10-242x habe ich mir den Kopf angehaut, er ist drangeblieben. Das Diclofenac nahm ich vormittags nur um es nicht ganz abzusetzen, weh tut mir eigentlich nichts mehr, und am Abend lasse ich es aus.
2009-10-25Vormittags spiele ich Schach-Landesliga in Wulkaprodersdorf. Weil mein Auto noch in Speising steht, fahre ich mit dem Bus. Die Busfahrt ist erträglich, aber nicht angenehm, denn die Lehnen sind mir viel zu kurz, etwas zu geneigt, und die Sitze vibrieren und alle Schläge gehen durch. Während der Partie habe ich keine Schmerzen, aber eine Kopfstütze wäre auch hier angenehmer, und den Kopf mit der Hand abzustützen hilft auch nur begrenzt. Ich spüre ein Drücken und Ziehen im Genick, dort auch ein leichtes Verspannungsgefühl, und leichtes Kopfweh. Heim fahre ich mit der Bahn, was bequemer ist als die Busfahrt. Daheim angekommen, nehme ich mein erstes Diclo für heute, was zumindest das Kopfweh vergehen lässt. Mit einem Freund gehe ich am Wienerberg spazieren, fühle mich sehr gut dabei, erste kurze Lauf-Versuche tun gut. Jetzt vorm Computer habe ich wieder leichte Genicksschmerzen, außer wenn ich den Kopf mit dem Arm abstütze.
2009-10-26Beim Versuch einer Wanderung renne ich in meinem gewohnten Tempo los, fange wegen der hohen Luftfeuchtigkeit aber gleich zu schwitzen an und muss zurückschalten und die Jacke ausziehen, damit die Hautwunde trocken bleibt. Heimfahrt mit dem Auto ohne Probleme. Schmerzen hab ich so gut wie keine mehr, das Diclo lasse ich heute ganz aus.
2009-10-27Nach dem Feiertag stehen beim Hausarzt die Leute bis auf den Gang. Im Warteraum ist es heiß und feucht, alle Schwitzen, ich auch, und habe Angst um meine Wunde. Zum Glück schreibt mich seine Frau und Ordinationsgehilfin selber krank, so dass ich nicht allzu lange warten muss. Ich bin wiederbestellt für den übernächsten Tag, weil sie meint, dass es üblich ist, die Naht schon nach 10d zu entfernen.
2009-10-28Weil mein Arbeitgeber dringend eine Krankenstandsbestätigung will, scanne ich den rosa Zettel und die Bestätigung vom Krankenhaus ein und maile sie. Die Personaler geben sich damit zufrieden.
2009-10-29Beim Hausarzt wieder viele Leute, ich komme eine Stunde später wieder und warte trotzdem eine halbe Stunde. Ich versuche mich dabei so gut es geht von den hustenden Patienten fernzuhalten. Der Hausarzt entfernt die Naht, was kurz zieht, aber nicht weh tut. Er sagt, dass ich die Diclo nicht mehr nehmen brauche, weil sie nur ein Schmerzmittel sind. Und dass schon Wasser auf die Wunde darf, weil sie schon zu sei. Er bietet mir ein frisches Pflaster an, obwohl keines mehr nötig sei. Ich nehme an. Als er mich verabschieden will, spreche ich ihn auf die Krankschreibung an. Er sagt, dass sich der Krankenstand eh automatisch verlängert. Ich soll in etwa 2 Wochen wieder kommen. Ich lasse weiterhin kein Wasser auf die Haut, damit die Wunde nicht aufweicht. Bisher hat das ja ganz gut funktioniert, und never change a winning team. Noch nie hatte ich mir so lange nicht die Haare gewaschen, aber anscheinend reinigen sich Kopfhaut und Haare in gewissem Maße selbst.
2009-10-30Ich mache eine Wanderung im Lainzer Tiergarten. Es geht mir gut dabei, in der Kälte spüre ich die Parästhesie im Zeigefinger gar nicht mehr. Sobald ich wieder in der Wärme bin, ist sie wieder da.
2009-11-04Wegen des kalttrüben wetters und weil mein Auto in der Reparatur ist, bin ich die letzten Tage fast nur daheim herumgesessen. Beschwerden habe ich trotzdem keine mehr (außer dem Gefühl im Zeigefinger). Am Abend habe ich eine Schachpartie gespielt, längeres Sitzen mit Vorbeugen war dann doch noch unangenehm (verspanntes Gefühl im Genick). Endlich bin ich auf die Idee gekommen, dass ich mir die Haare auch kopfüber waschen kann. So blieb die Wunde trocken auch ohne Duschpflaster.
2009-11-06 bis 08Ich spiele Schach-Bundesliga. Bei der Anreise auf der Rückbank im Auto beuge ich mich zum Sprechen vor, merke aber bald, dass mir das nicht gut tut. Ansonsten habe ich keine Beschwerden, auch nicht während der Partien. Nur die Hyperästhesie im Zeigefinger ist noch da. Ich bekomme einen Brief von der WGKK. Sie bestellt mich zum Rapport am 19.11.
2009-11-09Der letzte Teil der Kruste geht ab.
2009-11-12Wieder beim Hausarzt. Er schreibt mir eine Überweisung fürs Röntgen, weil ich das für den Kontrolltermin beim Neurochirurgen brauche.
2009-11-16Ich mache mir einen Termin beim Neurochirgurgen aus, für 2.12. Das ist ziemlich spät, und ich frage mich, ob ich bis dahin Daumen drehen soll? Aber die Dame am Telefon erklärt, ein früherer Termin sei nur dann angebracht, wenn es mir schlecht geht. Ok, ich habe keine Eile, fad wird mir sowieso nicht. Ich gehe in eines der Liegestudios, von denen mir die Ergotherapeutin Broschüren mitgebracht hatte. Ich möchte nur einen Kopfpolster, weil ich mit Bett und Matratze eh zufrieden bin. Die Beratung ist super. Es kommt ein Tempur Standard L in Frage; oder ein Tempur Millenium M (das L schneidet sich in den Hals), das genau an die Körperkurven angepasst ist, aber keine Positionsänderung zulässt. Oder ein Tempur Bauchschläferkissen, das es erst seit 2 Wochen gibt. Alle 3 haben den Nachteil, dass es keine brauchbaren Überzüge gibt. Tempur bietet nur minderwertige aus Baumwolle an, ohne Zipp, und hat die Schnittmuster für die Überzüge patentiert, damit andere Firmen keine besseren Überzüge herstellen dürfen. Es gibt nur 2 Möglichkeiten: Entweder keine Tempur-Pölster kaufen oder die Überzüge selbst anfertigen. Ich kaufe daher noch nichts und schaue mich im Web nach Überzügen um. Ich finde tatsächlich keine außer die schlechten von Tempur. Aber ich finde Stoffhändler, die Satinstoffe anbieten, auch aus 100% Polyester. Eines dieser Geschäfte ist nur 10 Gehminuten von mir entfernt. Ich muss da mal hinschauen. Zumindest ein Betttuch sollte ich selber nähen können. Ob ich Polsterbezüge zusammenbringe, weiß ich nicht. Ich habe noch nie einen Zippverschluss eingenäht.
2009-11-18Ich gehe ins Geschäftslokal von www.sitzen.at um mich um einen Bürosessel für die Arbeit umzuschauen. Die Beratung ist super, die Preise aber nichts für arme Schlucker (an ca. 1300 EUR). Die Sessel sind auf dem neuesten Stand der Ergonomie, d.h. kurze Armstützen (damit man nah an den Tisch ranfahren kann) und fein verstellbare Gegenkraft der Rückenlehnen.
2009-11-19Rapport beim Arzt bei der Gebietskrankenkasse. Ich bin wiederbestellt für 7.12., um dann vom 2.12. zu berichten.
2009-11-26Röntgen
2009-11-30Röntgenbefund abgeholt. Auf den Röntgenbildern ist der Cage mit 2 Schrauben nach oben und 2 nach unten erkennbar.
2009-12-02Termin beim Neurochirurgen. Er bespricht mit mir das Operationsergebnis und das weitere Vorgehen. Er verschreibt mir 10 Physiotherapiesitzungen. Es sollen die feinen Muskeln zwischen den Dornfortsätzen gestärkt werden, damit die Halswirbelsäule sich wieder in die richtige Richtung biegt.
2009-12-06Ich schneide mir beim Rasieren die OP-Narbe auf und sie blutet etwas.
2009-12-07Rapport beim Amtsarzt der WGKK. Vorher fahre ich in die Firma um den Brief des Neurochirurgen auszudrucken. Er empfiehlt einen Krankenstand bis Mitte Jänner, weil Computerarbeit eine sehr belastende Tätigkeit ist. Der Amtsarzt will davon nichts wissen. Er sagt, 2 Monate Krankenstand nach einer OP sind genug, und schreibt mich per Montag wieder gesund. (Was aber nur 8 Wochen ergibt und keine 2 Monate.) Meine Fragen bezüglich Physiotherapie kann er nicht beantworten, insbesondere welchen Kostenanteil die Krankenkasse übernimmt. Er wirkt dabei sichtlich genervt.
2009-12-08Die Schmerzen im Zeigefinger werden wieder stärker.
2009-12-09Die Physiotherapie kann ich bei mir in der Nähe machen, in einem physikalischen Institut in der Triester Straße. Die Leute dort sind nett, aber die Räumlichkeiten sehen alt und vergammelt aus. Ich überlege auch, die Physiotherapie am Stockholmer Platz zu machen, da muss man zwar draufzahlen, aber die Therapeuten sind gut ausgebildet. Die dritte Möglichkeit ist, dass ich die Therapie in Speising mache. Das ist zwar weiter weg, hat aber den Vorteil, dass die Therapeuten vielleicht einen besseren Draht zu den Chirurgen usw. haben. Vielleicht gibt es im Krankenhaus auch bessere Geräte. Außerdem ist es ein "Privileg", dort die Physiotherapie machen zu dürfen, denn die nehmen dem Vernehmen nach nur Leute, die dort operiert wurdem. Bei meinem ersten Anruf vor ein paar Tagen erfuhr ich aber von Wartezeiten von 2-3 Wochen. Um so überraschter war ich, als ich heute erfuhr, dass schon morgen ein Termin frei ist, weil jemand ausgefallen ist. Ich sage zu.
2009-12-08Die "Physiotherapie" war enttäuschend. Ich wurde nur ausgefragt, sonst nichts (keine Übungen o.dgl.). Die Einrichtung ist auch eher spartanisch (eine Liege, sonst nichts). Die Therapeutin ist der Meinung, dass die meine HWS-Streckhaltung normal ist und mann nichts dagegen tun müsse. Auch Skoliose hätte ich keine, die unterschiedliche Höhe der Schultern sei auch normal. D.h. wenn es nach ihr geht, bin ich vollkommen gesund und der Bandscheibenvorfall war nur ein unerklärlicher Zufall. Ich hoffe, dass beim nächsten Mal noch was kommt. Nächster Termin ist erst nächste Woche Freitag. Meine Verspannungen werden stärker, und nachmittags spüre ich wieder ein Drücken im Genick (links vom Halswirbel), so wie kurz nach der OP.
2009-12-?? bis 2010-02-??Weitere Physiotherapie-Termine. Ich habe viele Übungen gezeigt bekommen, manche nützlicher, manche weniger nützlich. Ich soll jede Übung x-mal täglich machen, was natürlich unrealistisch ist. Besser als jede Übung wäre es, weniger im Büro vorm Computer zu sitzen und dafür mehr spazieren zu gehen. Einen PT-Termin hatte ich bei einem Therapeuten, der in einer speziellen Massagetechnik ausgebildet ist. Er bohrte vorne seine Finger in eine Grube (zwischen Schlüsselblatt und Rippe?), und wenig später waren meine Schmerzen im Finger weg! Massage ist halt doch das beste. Ich muss den Zettel noch heraussuchen, wo eine Homepage dazu steht. (Wenn ihr's wissen wollt, mailt mir.) Regelmäßige Massagen kosten freilich was. (Nur Idioten glauben, dass man ohne Geld glücklich werden kann.) Der Therapeut hat weiters herausgefunden, dass die HWS-Probleme (auch die Hyper-Beweglichkeit) in Verbindung stehen mit einer zu unbeweglichen BWS. Darauf müssen meine Übungen vor allem abzielen.
2009-12-?? bis heuteEs ist unmöglich, in der Arbeit einen Sessel mit Kopfstütze zu kriegen. Das ist Abteilungsleitern vorbehalten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für Ausreden mir die Betriebsorganisation schon aufgetischt hat.
2010-05-05In letzter Zeit spüre ich ein leichtes Brennen vom Mittel- bis zum Ringfinger. Jetzt auch im kleinen Finger. Ist aber nicht dauerhaft, sondern haltungsabhängig.
Frühling 2010Inischen habe ich doch noch einen besseren Sessel bekommen. Der hat aber das Problem, dass die Lendenstütze übertrieben gewölbt ist bzw. mir zu tief sitzt. Dadurch drückt sie mir auf die Nieren, wodurch ich weiter vorrutsche und erst wieder schlecht sitze.
Mitte 2010Ich habe mit einer Wäscheleine die lästige Lendenstütze nach hinten gezogen und fixiert. Jetzt ist der Sessel perfekt. Unglaublich, wie viele Jahre ich gebraucht habe um zu verstehen, worauf es bei einem Sessel ankommt, und um so einen Sessel letztlich auch zu erlangen.
2010-12-22Termin beim Neurochirurgen quasi zur Kontrolle (1 Jahr danach). Dafür musste ich Röntenbilder mitbringen, für die ich wiederum eine Überweisung vom Hausarzt brauchte. Ich konnte zwar im Finger keine Verbesserung feststellen, doch der Chirurg ist zufrieden mit dem Ergebnis, die HWS habe die natürliche Biegung wieder etwas zurückbekommen, und ich brauche nicht mehr zur Kontrolle kommen.

Befunde

Röntgen 2008-10-13: Befund

MRT 2008-11-04: Befund von der Seite von oben

MRT 2009-02-28: Befund von der Seite von oben 1 von oben 2

Vergleich:

MRT MRT
Suchbildrätsel: links 2008-11-04, rechts 2009-02-28

MRT 2009-09-22: (hab ich noch nicht eingescannt)

Tipps

Bei Bandscheibenvorfällen im Hals:

Behandlung:

Links

Publikationen der Chirurgen von Wien Speising u.a. über Bandscheibenprothesen

Bandscheibenforum - das Gruselkabinett. Hier schreiben hauptsächlich Leute, die nicht mehr weiter wissen, weil sie oder ihre Ärzte einiges falsch gemacht haben.

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