Steigname:Unterer Herminensteig
SG:2
Markierungsfarbe:rot
Einstieg:Schneebergdörfl
Ausstieg:GS
Im Gegensatz zu seinem oberen Bruder bietet der Untere Herminensteig wenig Aussicht für viel Mühe. Man folgt im Mieseltal lange der Forststraße, bis dieser Steig gut angeschrieben abzweigt. Durch Wald bergauf, und wo er endet, auf einem schuttreichen Weg den schwach ausgeprägten Graben immer steiler bergauf bis zu einer Steilstufe. Hier zweigt links die Umgehung der Kletterstelle ab. Die Umgehung ist genauso steil, aber unausgesetzt und nicht felsig, sondern erdig (bei Nässe rutschig), mit durch Erosion freiliegenden Wurzeln. Derzeit (Sep 2011) sollen Bäume übern Weg liegen. Entscheidet man sich für die Kletterstelle, dann klettert man zuerst auf brüchigen Schrofen (1) zu einer erdigen Rampe hoch, die rechts emporführt und noch vor ihrem Ende über eine Stufe (1+) nach links auf ein Band verlassen wird, das in einen Wiesenkessel führt. Hier findet man das Steigbuch in einer roten Kassette an einer Felswand. Links davon die Schlüsselstelle: eine geschätzte 8m hohe Wand mit abschüssigen, kleinen Tritten, die allesamt sehr abgeschmiert sind. Deswegen und weil die besseren Tritte im Laufe der Zeit ausgebrochen sind (bei meiner letzten Begehung war wieder einer locker), stimmt die traditionelle Bewertung mit 1+ heute nicht mehr. Heute nennt man eher den runden 2. Grad, Tendenz steigend. Wie gefährlich die Stelle ist, erkennt man auch daran, dass die Bergrettung ober und unter der Kletterstelle je einen Haken angebracht hat, mit deutlicher Farbmarkierung, und außerdem ein Seil, das vom oberen Haken über mehr als die Hälfte der Wand herunterhängt. Das wäre sicher nicht gemacht worden, wenn es hier noch keine Problemsituationen gegeben hätte. An der einst schwierigsten Stelle (jetzt ist der Meter oberhalb noch schwieriger geworden) befindet sich außerdem ein Normalhaken mit einer modrigen Seilschlinge. Hat man diese Wand geschafft, dann steigt man auf ein unschwieriges Band aus, das nach rechts in die vegetationsreiche Grabensohle oberhalb der Abbrüche leitet. Nach einer Minute kommt man zur Vereinigung mit der Umgehungsvariante. Weiter verläuft der Steig steil in Serpentinen rechts vom Graben durch sanften Nadelwald und schließlich wieder nach links, an einer schönen gebankten Felsformation (Grafensteigkalk?) vorbei, zurück in der Graben, wo bei einem netten Brunnen der Grafensteig erreicht wird. Der untere Herminensteig gehört für Schneebergliebhaber gewissermaßen zur Allgemeinbildung, doch man will ihn kein zweites Mal gehen. Die Kletterstelle ist gefährlich (und bei Nässe fast ungangbar) und die Umgehungsvariante ist ein Umweg. Alle anderen Anstiege zum Grafensteig sind unproblematischer.