Steigname:Haidsteig
SG:C/D
Markierungsfarbe:blau
Einstieg:Holzknechtsteig
Ausstieg:HF
Der berühmteste Steig der Rax, im Sommer an schönen Wochenenden vormittags von Großgruppen meist ungeübter Ungarn und Slowaken (Tschechen?) überlaufen. Diese Zeiten meiden, da dann kein Weiterkommen ist! Ansonsten ein sehr schöner Steig mit viel Aussicht. Im unteren Teil 2 Varianten: der Alte Haidsteig (siehe dort) und der später errichtete Neue Haidsteig. Der Neue Haidsteig ist landschaftlich weniger schön, dafür schwieriger. Heute meint man mit "Haidsteig" nur noch die neue Steigführung. Mit ihr hat man über den ganzen Steig Felskontakt und kommt kaum mit Vegetation in Berührung. Die Schwierigkeiten liegen in den alten, verbogenen, z.T. weit auseinander liegenden Tritthilfen (Leute mit kurzen Beinen müssen öfter mit Armkraft auf Reibung steigen), den polierten Tritten und im Mittelteil des Steiges in der häufigen Nässe (nach Regentagen und bei Schneeschmelze) v.a. im bereich des Kamins. Der Zustieg erfolgt normalerweise von Griesleiten aus, obwohl auch von Großau ein (etwas verwachsener) Wanderweg zum Beginn des Holzknechtsteiges führt. Dort kann man am Bachingerbründl Wasser nachtanken. (Bilder zum Holzknechtsteig siehe diesen.) Der Holzknechtsteig führt bald aus dem Wald heraus auf einen riesigen Geröllhang. Zuerst zweigt etwas unkenntlich der Alte Haidsteig ab, dann quert man eine gigantische Schuttrinne, und bald zweigt gut angeschrieben auch der Neue Haidsteig ab.
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Blick vom Holzknechtsteig zur Preinerwand. In der Bildmitte noch kaum erkennbar der Haidsteig. Hier steigt man noch nicht zu diesem auf, sondern folgt noch weiter dem Holzknechtsteig.
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der Einstieg - unübersehbar!
Der Haidsteig führt nun einige Meter auf einen kleinen Felsgrat hinauf (Drahtseil und Stifte, B), wobei man ein kleines Gedenkkreuz passiert.
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Gedenkkreuz für Helfried Glaninger.
Auf der anderen Seite vom Grat geht es gleich wieder hinunter, und am Rand der Schutthalde, begleitet von blauer Markierung und den Resten alter, hier nicht nötiger Versicherungen, nähert man sich dem ersten Steigbaum.
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Steigverlauf mit den dem 1.Steigbaum und den darauffolgenden schwierigen Platten
Die Steigbäume sind ähnlich einer Leiter und ein Wunderwerk alter Schmiedekunst. Die erste (A) ist noch in gutem Zustand und wird von einem kaum nötigen Drahtseil begleitet.
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Bis auf den 2. Steigbaum und einfachstes Gelände ist der ganze Haidsteig mit Drahtseilen versichert. Zusätzlich gibt es verschiedene Tritthilfen, wie gleich nach dem 1. Steigbaum, (B).
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Versicherungen aus verschiedenen Epochen
Es folgt eine schwierige Plattenrampe nach links, mit polierten Felstritten und verbogenen Tritteisen (B-C).
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ausgesetzt!
Dann einfacher in einer Kehre nach rechts (A) zur schwierigsten Stelle des Haidsteigs, einem Aufschwung über eine trittarme, steile Platte (C/D).
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kurze Rechtsquerung zur Schlüsselstelle
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unmittelbar nach der Schlüsselstelle
Dann wird der Steig deutlich einfacher, gut gestuft...
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...und mit verschwindender Steilheit und ausgesetztheit nähert er sich einem Felsplateau. Sobald man es erreicht hat, erblickt man schon den berühmten Mittelteil des Haidsteigs mit dem 2. Steigbaum und dem Felskessel.
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Auf dem Plateau. Der Steig geht rechts noch etwas hinauf, quert entlang des braunen Bandes (weniger verwitterungsresistente Gesteinsschicht) nach links zum im Bild schwer erkennbaren Steigbaum. Mitte oben der Felskessel, in dem man von links über die rinnenartige Rampe hineinquert.
Am Plateau nach rechts in eine großflächige Scharte, wo der Alte Haidsteig von rechts über einen Latschenhang heraufkommt und einmündet (möglicher Flucht- bzw. Abstiegsweg). Nun über ein Band nach links zum 2. Steigbaum. In natura ist er schon von weitem gut zu erkennen, und wegen der Drahtseile ist die Wegfindung trivial.
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Rückblick zur Scharte (mit Steinmann). Von dahinter (sanfter Latschenhang!) kommt der Alte Haidsteig herauf. Der Neue kommt von von im Bild rechts unten.
Der zweite Steigbaum hat kein begleitendes Stahlseil, und einige Tritte sind abwärts verbogen (B). Aber wenn man darauf achtet, kann nichts passieren.
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Tiefblick am 2. Steigbaum
Es folgt eine kurze Rechtsquerung in einer Rinne (A), dann Plattenrampe (B), in den Ausgang eines großen Felskessels.
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Rechtsquerung
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Rückblick aus dem Kessel
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Steigverlauf im Kessel
Im Kessel auf einer steilen Rampe mit polierten, meist nassen Tritten nach links hinauf (B/C).
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Dann in einer Rechtsquerung (B) zu einer kaminartigen Steilstelle (B).
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Am Beginn der Rechtsquerung. Wegen der Ausgesetztheit ist Selbstsicherung unbedingt anzuraten!
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die Rechtsquerung
Über oft glitschigen Fels gelangt man zu zwei aufeinanderfolgende Leitern, von denen die zweite sehr schmal (ca. 20cm) und steil ist (B). Die gleichzeitige Sicherung am Drahtseil ist etwas anstrengend. Mit dieser Leiter gelangt man in einen Spreizkamin (B/C). Man findet zu beiden Seiten genügend Felstritte, allerdings sind sie schon etwas geglättet und oft nass. Das Drahtseil ist nur zur Selbstsicherung zu gebrauchen, Anhalten reicht im Sturzfall nicht aus. Diese Umstände haben wohl in Summe zur gängigen Überbewertung des Kamins geführt ("D", "Schlüsselstelle").
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die 2 Leitern
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die schmale 2. Leiter
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Rückblick in den Kamin
Nach einer Linksquerung über ein Band (A/B) wird der Felskessel über eine kurze Klammernreihe (A) verlassen.
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die Linksquerung, ganz links die Klammernreihe
So wird das weiträumige Plateau mit dem beliebten, aussichtsreichen Rastplatz bei der Schwarzen Madonna erreicht. Hier befindet sich das Steigbuch.
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die Schwarze Madonna
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Blick zum Königschusswand- und Malersteig
Der obere Teil des Haidsteiges ist keine Herausforderung mehr. Erst folgt man im Schrofengelände (0+) den blauen Markierungen bergauf, dann setzt eine lange, ansteigende Linksquerung mit Drahtseilversicherung (A-B) an, die bis zum Ausstieg auf der Hochfläche führt.
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Über Schrofen zur Einbuchtung etwas rechts der Bildmitte, dann über die etwas oberhalb der Bildmitte erkennbare Rampe links hinauf.
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lange ansteigende Querung
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beeindruckende Felskulisse
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Der Spalt wird mit einem Spreizschritt überwunden.
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Die Versicherungen am Haidsteig werden regelmäßig gewartet. Diese ausgerissene Verankerung zeigt aber, dass sie trotzdem nie 100%-ig zuverklässig sein können.
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Tafel am Ausstieg
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Ein Steinmann und blaue Markierungen machen den Ausstieg auch von oben auffindbar (mit etwas Glück).
Vom Ausstieg sind es keine 5 min mehr bis zum Preinerwandgipfel. Ein Besuch des Gipfelkreuzes (Preinerwandkreuz) ist daher nach dem Haidsteig fast ein Pflichtprogramm. Abstieg am besten über Göbl-Kühn-Steig oder Waxriegelsteig, denn von denen hat man einen schönen Blick auf die eben durchstiegene Preinerwand. Die alternativen Abstiege (Holzknecht-, Preinerwandsteig) sind höchstens für Schutthaldenläufer ein Vergnügen. Den Haidsteig selbst abzusteigen ist wegen des zu erwartenden Gegenverkehrs problematisch. Die Schwierigkeit lässt sich aber mit dem Alten Haidsteig (als Variante im unteren Teil) auf B/C reduzieren.