Steigname:Leitergrabengrat
SG:1+,B
Markierungsfarbe:rot
Einstieg:Leitergrabensteig
Ausstieg:HF
Im Gegensatz zum Promenadengrat, der eigentlich gar kein durchgehender Grat ist und aus der Ferne kaum erkennbar ist, erhebt sich der Leitergrabengrat deutlich aus seiner Umgebung.
Leitergrabengrat
der Leitergrabengrat um Mittag von der Maiersdorfer Weide aus gesehen
Von der Maiersdorfer Hutweide aus gesehen wirkt er eindrucksvoll (Behm 2007) und am Nachmittag, wo seine Nordostflanke schon im Schatten liegt, gespenstisch bis bedrohlich. Besonders düster und gefährlich erscheint er dann am Promenadengrat. Die Bewertung als brüchiger 3er in Hösch 1971 und Schirmer 1991 trug noch ein übriges dazu bei, dass um den Grat jeder einen großen Bogen machte. In den 90ern, wahrscheinlich 1996 - mit diesem Jahr ist das von H. Sta hinterlegte Steigbuch datiert -, wurde eine offenbar weniger schwierige Wegführung markiert und eine Kletterstelle mit Stahlseil versichert. Doch auch diese wird in der Literatur (Behm 2007) als gefährlich beschrieben: "steil und ausgesetzt (B; nicht optimal verankertes dünnes Drahtseil! oder in freier Kletterei 2+)" Zudem erwähnt Behm 2007 weitere [1+]-Stellen. Darum überrascht es, dass der Steig am Einstieg als schlichter 1er angeschrieben ist. Der Einstieg ist unmittelbar nach (im Aufstiegssinne) der kleinen Holzbrücke des Leitergrabensteigs. Die Aufschrift befindet sich links am Fels, genau da, wo das Stahlseil endet.
Fels
"Lgr-GRAT I" mit Pfeil
Weil die Schrift schon so verblasst ist, übersieht sie jeder, der nicht danach sucht. Darum wurde der Steig in den letzten Jahren kaum noch begangen. Erst Behm 2007 hat ihn mit seiner Beschreibung wieder bekannt gemacht. Zunächst ist die Schuttrinne zu queren, dann umgeht man einen im Weg liegenden Ast (oder schlüpft drunter durch), wonach man steil den gegenüberliegenden, bewaldeten Schutthang aufsteigt, wo die ersten Markierungspunkte auffallen.
Wald
da rauf
Bald sind keine weiteren Markierungspunkte mehr ersichtlich, doch es führt eine deutliche Steigspur nach rechts, der man bis zu einem Absatz folgt.
Steigspur
da lang
Aussicht
Auf diesem Absatz ist man bereits überraschend hoch.
Hier wartet die erste Kletterstelle, bei der am Fels nochmals der Steig angeschrieben ist.
Fels
Rechts unten "LGrGr I" und roter Punkt. Hinten der bewaldete Steilgraben, in den linkshaltend hochzuklettern ist.
Die Stelle ist zwar klettertechnisch nur ein 1er, aber die erdige Querung in die noch erdigere Steilrinne ist etwas ausgesetzt und daher nicht ganz ungefährlich. Dort angelangt, geht es weiter sehr unangenehm steil und erdig hinauf.
Schrofen
Rückblick nach den ersten Metern. Die etwa 5m hohe Felsstufe ist wegen der vielen Erdauflage von oben kaum zu erkennen
Der steile Waldhang verbreitert sich nach oben hin, und Markierungspunkte sind wieder keine zu sehen. Weiter rechts ist es etwas einfacher, aber gefährlich ausgesetzt.
Waldhang
steil und erdig
Was für eine Erlösung, wenn man auf dem Grat ankommt! Hier die erste schöne Aussicht auf die andere Seite.
Aussicht
Ab hier sind die Markierungspunkte durchwegs gut erkennbar und sie führen stets über den Grat oder etwas links davon. Dieser ist zunächst recht flach und schrofig.
Schrofen
Man kommt an einer nach rechts steil hinabführenden Erdrinne vorbei, die möglicherweise eine Querung zur Höhlenpromenade und weiter zum Promenadengrat ermöglicht - was v.a. in umgekehrter Richtung recht praktisch wäre.
Rinne
möglicherweise doch etwas zu steil?
Der Grat wird bald steiler, und die Markierung leitet schließlich nach links über ein Felseck, zu dem man über ein kleines Wandl hochsteigt. Das ist, wenn man die versicherte Stelle ausnimmt, die einzige [1+]-Stelle, die mir auf dem Steig aufgefallen ist, und sie ist nicht ausgesetzt.
Wandl
1+
Nun einfacher weiter und bald nach rechts auf eine aussichtsreiche Gratterrasse, wo in einer Nische das Steigbuch liegt.
Nische
unten die Nische; etwas rechts der Bildmitte die große, aber schon sehr blasse Felsaufschrift "BUCH" mit Pfeil
In einer Linksschleife über eine fast waagrechte Felsplatte gelangt man zurück auf den schrofigen Grat.
Schrofen
Den nächsten Felsen wird wieder links ausgewichen, man geht im Wald neben dem Grat, bis die Markierung über eine erdige Rampe zurück auf den Grat zur Schlüsselstelle leitet. Ein Griffstift am Fels hilft bei der Überwindung der schmalsten Stelle der Rampe.
Rampe
die Rampe
Man kann die Schlüsselstelle wahrscheinlich umgehen, indem man die Rampe ignoriert und weiterhin links von den Felsen erdig aufsteigt, bis eine erdige Rinne den einfachen Aufstieg auf den Grat ermöglicht. (Nachtrag 2014: Meine Vermutung war richtig. Die Umgehung ist unschwierig.) Wenn man ein Klettersteigset benutzt (was sehr anzuraten ist, weil die besten Tritte so weit rechts vom Drahtseil sind, dass man sich daran zwar sichern, aber tw. nicht anhalten kann) braucht man vor der Schlüsselstelle aber keine Angst zu haben. Die Drahtseilversicherung (an Normalhaken und zu oberst um einen Baum) ist meiner Meinung nach völlig ausreichend. Genauso wie am Neuen Mackiesteig sind klobige Bergschuhe in dieser versicherten Passage unpraktisch.
Fels
das Seil beginnt in Bildmitte
Tiefblick
Rückblick nach den ersten Metern
Stahlseil
die steilste Stelle
Tiefblick
geschafft!
Ab nun ohne Schwierigkeiten weiter über den Grat bis zur Hochfläche.
Wiesengrat
An dieser Stelle, wo der Grat ein seltenes verkehrt V-förmiges Profil aufweist, zieht von links erdig die zuvor angesprochene Umgehungsvariante herauf.
Ich teile Behms Ansicht, dass der Leitergrabengrat nach oben zu immer schöner wird.
sonniger Grat
Hier oben ist der Grat sogar noch am späten Nachmittag romantisch.
Der Grat endet an einer Zunge der Hochfläche, die immer breiter wird und dabei leicht ansteigt. Links fällt dabei eine Felskanzel auf, zu der man wegen der schönen Aussicht unbedingt einen Abstecher machen sollte.
Felskanzel
die Aussichtskanzel
Tiefblick
Von dieser eröffnet sich ein ungewohnter Einblick in den Leitergraben.
Weglos durch lichten Wald gelangt man zum Plateauwanderweg.