Ein Klassiker. Häufig begangen, polierter Fels. Unten durch eine feste, aber steinschlaggefährdete (seit 2007 ist sogar die Einstiegstafel demoliert) Rinne mit schönem, weißem Fels, wegen Südexposition sehr sonnig; dann hinauf auf den aussichtsreichen und gleichfalls sonnigen Kanzelgrat und über alle Kanzelzinnen zum Ausstieg beim Wildenauerkreuz. Topo siehe
Behm 2007.
die 3 Kanzelzinnen mit dem ungefähren Steigverlauf
Weil die Markierungspunkte anscheinend nicht mit Ölfarbe aufgepinselt, sondern nur aufgesprayt wurden, sind sie derzeit (Mai 2008) schon wieder arg verblasst. Der nur 1 Minute vom Wagnersteig entfernte Einstieg ist aber anhand der Tafel leicht zu erkennen.
Einstieg
Zunächst über Schrofen zur ersten Wandstufe (links von einer höhlenartigen Nische), die über eine etwas ausgesetzte Linksschleife umklettert wird.
Hier links die Rinne hinauf und dann unterm kleinen Föhrchen nach rechts hinauf.
Dann weiter durch die Rinne, wobei eine kurze steile Passage am besten rechts bei einer verhungerten strauchigen Föhre auf Schrofen umgangen wird.
rechts mit z.T. braunen Nadeln die verhungerte Föhre
Nach links zieht ein baumbestandener Grasschrofenhang hinauf, über den sich das Testamentwandl laut Literatur umgehen lässt.
die vermutliche Umgehungsmöglichkeit
Rechts aufwärts über Fels gelangt man hingegen nach ein paar Schritten zum Testament(s)wandl - die Schlüsselstelle (2+). Es gibt verschiedene Anleitungen, wie man diese bezwingt, anscheinend macht es jeder auf seine Weise. Ich kann keine Empfehlung abgeben, weil ich es zwar auf 2 verschiedene Arten probiert und geschafft habe, aber dabei kein sicheres Gefühl hatte.
Testamentwandl
Nach dem Testamentwandl rechtshaltend und dann etwas knifflig mit einem Spreizschritt nach links über die Rinne. Hinauf zu einer geneigten Platte (wo anscheinend die angesprochene Umgehung von links heraufkommt) und gefährlich um ein Eck herum.
das ausgesetzte, gefährliche Eck
Danach ungefährlich und einfach über Schrofen weiter, wobei ein querliegender Baum rechts umgangen wird.
die Umgehung des querliegenden Baums
Weiter durch die Schrofenrinne, bis der Kanzelsteig nach links abbiegt (hinauf auf den Kanzelgrat). Wer jedoch vom Kanzelsteig genug hat, biegt stattdessen nach rechts ab und quert auf undeutlicher Steigspur unschwierig zuerst über einen Rücken und dann durch harmlosen Wald zum nahen Wagnersteig. Die Fortsetzung des Kanzelsteigs ist zunächst ebenfalls unschwierig, wird dann aber immer steiler und schrofiger, bis man wieder auf Fels klettert, und zwar links von einer steilen Waldzunge.
Hier biegt der Kanzelsteig aus der Rinne auf den zunächst sanften Waldhang ab.
Der Hang wird schrofig...
...und schließlich dominiert wieder der Fels.
Wo rechts neben dem Steig die Waldzunge endet, kann man einige Schritte nach rechts zum Steigbuch queren.
Rechts unten die Steigbuchkassette, links und rechts je ein Gedenkkreuz. Die blauben Punkte markieren den Technikersteig, siehe dort.
Wem die folgende ausgesetzte Kletterei zu gefährlich ist, der kann wahrscheinlich ganz ungefährlich über die Waldzunge absteigen und dann die genannte Querung zum Wagnersteig nutzen. Der Kanzelsteig folgt hingegen einer steilen, aber guttrittigen Rampe zu einem nicht ganz einfachen, etwas gefährlichen Übertritt auf ein breites, nach links führendes Felsband.
Von der Seite (und zwar vom Wandbuch aus) sieht man schön die steil stehenden Sedimentschichten. Die Brekzienrampe (in Bildmitte) sieht hier schwieriger aus, als sie ist.
das breite Felsband, mit Aurikeln
Von diesem hinauf zu einem Baum...
Wurzelsanduhren
...und wieder nach rechts, wo mit einem Reibungstritt und dann gut gestuft auf die erste Kanzelzinne ausgestiegen wird. Hier prächtige Aussicht, ein Rundum-Panorama! Ein schöner, bequemer Rastplatz, falls nicht zu überlaufen.
Blick auf den weiteren Kanzelgrat, hinten über den Föhren ist das Wildenauerkreuz erkennbar. Rechts die Hammerlwand.
Links die Hammerlwand, rechts die Naglplatten. Den flacheren Hang dazwischen benutzen der Wagner- und der Neue Mackiesteig.
Nun in einfacher Kletterei (am Grat und z.T. rechts davon, SG 1) auf die zweite Kanzelzinne.
Blick zur 2. Kanzelzinne
Rückblick von der 2. zur 1. Zinne
Auf der mittleren Kanzelzinne wäre noch mehr Platz zum Rasten als auf der ersten, doch macht davon niemand Gebrauch, weil der Ausstieg kurz bevorsteht. Der Anstieg auf die letzte Zinne beginnt mit einem berüchtigten "Rutschwandl", das sich umgehen lässt, indem man rechts im kleinen Kamin (blaue Markierung vom Technikersteig) etwa 1m hochsteigt und dann nach links auf einen großen, geneigten Tritt hinüberschwingt.
in Bildmitte das Rutschwandl mit dem Riss, rechts der Kamin
Nun wieder den roten Markierungspunkten folgen: Nach links zu einer Föhre...
...und dann nach rechts ausgesetzt zum Ausstieg hoch und ums Seilgeländer herumgehen (oder unten durch).