Schwierigkeitsbewertungen

Jeder Wanderer, der schon mal im Hochgebirge unterwegs war, kennt Hinweistafeln wie "Trittsicherheit erforderlich" oder "nur für Geübte". Diese Tafeln warnen weniger vor der Schwierigkeit der Steige als vor ihrer Gefährlichkeit. Man wird sie nur bei Steigen finden, die zumindest abschnittsweise ausgesetzt = exponiert sind. Auf gut Deutsch: wo man runterfallen kann. Trittsicherheit bedeutet, dass man so steigt, dass man nicht ausrutscht und runterfällt. Trittsicher wird man durch Erfahrung. Wer schon mal auf losen Steinen, nassem Laub oder poliertem (d.h. durch häufige Begehung abgeglättetem) Fels ausgerutscht ist, wird beim nächsten Mal anders hinsteigen. Mit der Zeit kriegt man ein Gefühl dafür.

Spätestens beim Klettern ist Trittsicherheit nicht mehr genug. Klettern zeichnet sich durch die Notwendigkeit aus, außer den Beinen auch die Arme zur Fortbewegung einzusetzen. Die Vielzahl an möglichen Griff- und Trittabfolgen, kombiniert mit Ziehen, Stemmen, Drehen, lernt man in Kletterkursen. Die Fähigkeit und Anwendung nennt man Klettertechnik. Natürlich gibt es einfachere und schwierigere Kletterrouten - sie unterscheiden sich vor allem darin, wie viel Klettertechnik für ihre Bewältigung erforderlich ist. Bei höheren Schwierigkeitsgraden braucht man zudem Kraft - vor allem in den Armen und Fingern. Auch andere körperliche Voraussetzungen spielen eine Rolle: So manche Kletterroute stellt Leute mit hohem Körpergewicht oder zu kurzen Gliedmaßen vor unlösbare Probleme. Um keine mehrdimensionale Skala einführen zu müssen, geht man von einem Normalkletterer - typischerweise etwas untergewichtig - aus. Fürs Felsklettern benutzt man üblicherweise die nach oben offene UIAA-Skala. Sie beginnt bei 1 und reicht derzeit bis 11, wobei 1 am einfachsten ist. Anders als bei den Schulnoten bedeutet ein nachgestelltes Plus, dass die Schwierigkeit mehr zum höheren Grad hingeht, ein nachgestelltes Minus natürlich das Gegenteil. Die Schwierigkeitsgrade (abgekürzt SG) werden meistens in römischen Ziffern geschrieben, aber auch die Schreibung in arabischen Ziffern hat sich etabliert.

Kletterrouten nannte man früher auch ganz banal Klettersteige. Anfang des 20.Jahrhunderts kam es in Mode, Klettersteige mit sogenannten Versicherungen - aus Eisen - auszustatten: Leitern, Geländer, Seile, Ketten, Klammern (=Klampfen), Trittstifte usw. (ausgenommen Haken, die zählt man nicht zu den Versicherungen, sondern zu den Absicherungen). Diese Steige bezeichnete man dann als versicherte Klettersteige, die übrigen als unversicherte Klettersteige. Mittlerweile wurde Klettersteig zum Synonym für die versicherten Steige. Für Klettersteige ist eine eigene Schwierigkeitsskale gebräuchlich, von A über A/B, C usw. bis E/F. Ab C ist der Einsatz von Armkraft nötig. Ab D/E müssen die Arme bereits gut trainiert sein, sonst geht einem am Steig die Kraft aus.

Normale Wanderwege haben die Schwierigkeit 0. (Früher bedeutete 0 etwas ganz anderes, nämlich schwierige Kletterei, und 00 war das schwierigste.)

Ausrüstung

Bis SG 2 klettert man meistens ungesichert, ab 3 im Seilschaftsverband. Bei Klettersteigen ist ab C Selbstsicherung mittels Klettersteigset üblich und ratsam.

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