8.Lf4 Im Budapester Gambit ist die Deckung des Bauern e5 mit Lf4 die Hauptvariante, und im Gegensatz zum Budapestergambit ist die Deckung durch den Königsspringer hier nicht mehr möglich (er ruhe in Frieden). Weil 8.Lf4 hier außerdem ein natürlicher Zug ist (deckt den Bauern und entwickelt eine Figur), wird er v.a. im Blitzen oft gespielt, wobei fast immer im nächsten Zug mit 8.- g5 9.Lg3?? die Figur eingestellt wird. Die taktische Finesse 9.- f5 - und der Bauer kann wegen der ungedeckten De4 nicht en-passant geschlagen werden - wird nämlich allzu leicht übersehen. Gut ist 8.Lf4 nur in Verbindung mit dem wenig bekannten 9.Lb5, ansonsten muss Weiß um den Ausgleich kämpfen. 8.- g5 (8.- Db4+!? 9.Sd2 (9.Dxb4 Sxb4 mit Kompensation) Dxe4+ (Dxb2?! 10.Tb1 Dxa2 11.Lc4) 10.Sxe4 Sb4 11.Lb5+ (11.0-0-0!?) c6 12.Ld3 +=; 8.- f5?! 9.De3! Db4+ 10.Sc3 Lc5 11.Dg3 ±)
Weiß am Zug
9.Lb5! Ld7 10.e6 (10.Ld2 f5 11.De2 0-0-0 12.0-0 Sd4) Dxe6 (10.- fxe6!? 11.Ld2 (11.Le3 Db4+; 11.Lxc7?! Tc8 12.Lg3 Db4+ 13.Dxb4 Sxb4 =) += Ich bezweifle, dass die Stellung mit Damen für Schwarz besser ist als ohne, denn die weiße Dame steht viel aktiver als die schwarze.; 10.- Lxe6!? 11.Lxc6+ bxc6 12.0-0 0-0-0 ∞/+=; 10.- gxf4 11.exd7+ Kxd7 12.Lxc6+ bxc6 13.Sc3 Dxe4+ 14.Sxe4 Te8 +=) 11.Dxe6+ fxe6
Weiß am Zug
Nun sollte Weiß seinen angegriffenen Läufer einfach zurückziehen, wonach Weiß wegen der schwarzen Bauernschwächen das etwas bessere Endspiel hat.
12.Lxc7?! Lg7 13.Sc3 (13.c3 Sb4) Sb4 14.0-0-0 Sxa2+ 15.Sxa2 Lxb5 16.The1 0-0 17.f3 Tf5 18.Sc3 Tc8 = Bis hierher reicht eine alte Analyse von mir. Anscheinend habe ich meine Analysen nicht nur vertrauenswürdigen Personen gegeben, denn genau dieser Analyse folgte die Partie Baron-Porat, Givataim Elitsur Winter 2007. (Die Partie ging dann noch weiter und endete remis.) Sehr eigenartig ist auch, dass ausgerechnet der Weißspieler beim selben Turnier eine weitere Partie mit 3.- Sxe4 hatte, dass in jener Partie der Schwarzspieler Cohen hieß (Baron,Cohen,Porat - verblüffende Namensähnlichkeit mit dem Starkomiker Sasha Baron Cohen alias Borat) und dass die beiden Schwarzspieler laut meiner Datenbank sonst nie in ihrem Leben diese Variante spielten. [Nachtrag 2009: Angesichts von Cohens Artikel in den "Secrets of Opening Surprise" gehe ich heute davon aus, dass er real existiert und die merkwürdigen Umstände nur Zufall sind.]
9.Ld2? f5 10.De2
10.- Le6! Der einfachste Weg zum Ausgleich. 11.Dh5+ Lf7 12.Dxg5 Dxe5+ 13.De3 0-0-0
10.- Tg8 Wer das Remis, zu dem 10.- Le6 führt, scheut, kann diesen aggressiven Zug versuchen, mit dem Or Cohen einen eindrucksvollen Sieg landete. Cohen selbst hat aber für Weiß eine Verstärkung angegeben: 11.Sc3! (11.Lc3?! Le6 12.Dh5+ Tg6 13.Lb5 Ld5 14.0-0 0-0-0 15.Ld3 De6 16.Sd2 Lc5 17.Tfe1 Tf8 18.De2 g4 19.Sf1 g3! 20.hxg3 f4! 21.Lxg6 fxg3 22.Sxg3 Dxg6 0-1 Baron-Cohen, Givataim Blitzur Winter 2007) 11.- Le6 12.0-0-0 0-0-0 13.h4 gxh4 14.f4 Lh6 15.Dh5 Txd2 soweit Cohens Analyse 15.Dxh6 Fritz 6 gibt nun als beste Variante Txd1+ 16.Sxd1 Lxa2 17.Txh4 und hier sieht Fritz immer noch Ausgleich, doch wenn man ein paar Züge weitergeht, taucht in jeder Variante ein weißer Vorteil auf.
9.Lg3?? f5 -+ In Timon-fkv, ICC 5-m, 2002, gab Weiß hier bereits auf. Weil die meisten jedoch noch weiterspielen, hier meine Hauptvariante: 10.De2 f4 11.Dh5+ Df7 12.Dxg5 fxg3 13.hxg3 Le7 14.De3 Lf5 15.Sc3 0-0-0 16.Lb5 Sd4 17.0-0 Kb8 18.La4 Lxc2 19.Sb5 Lxa4 20.Sxd4 Lc5 21.Sc6+ Lxc6 22.Dxc5 h5 23.Tad1 Tdg8 -+